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Einfache Beschaffung von Tiefzieh-Teilen

Prozessoptimierung, Digitalisierung und eine einfach strukturierte Customer Journey – das ist in der Thermoforming-Branche noch nicht ganz angekommen. Das Start-up formary will das nun ändern.
Die Gründer von formary: Lisa-Marie und Moritz Bittner. (Bild: formary)

Prozessoptimierung, Digitalisierung und eine einfach strukturierte Customer Journey – das ist in der Thermoforming-Branche noch nicht ganz angekommen. Das Start-up formary will das nun ändern.

Unter Tiefziehen oder Thermoforming versteht man ein Verarbeitungsverfahren von Kunststoff. Tiefziehteile sind kundenspezifisch und werden für verschiedenste Kundenanwendungen individuell entwickelt.

Hardwaretechnisch ist die Beschaffung von Tiefziehteilen mit modernen Maschinenparks und automatisierten Fertigungsprozessen gut aufgestellt, jedoch gibt es ein grundlegendes Problem: Die Projektabwicklung verläuft häufig über Telefon oder Fax, was Bestellungen ineffizient macht. Entsprechend ist Erreichbarkeit und Service von Kund:innen-Seite oft nicht zufriedenstellend. Dazu kommt, dass der Markt kleinteilig und intransparent ist. Welcher Herstellerbetrieb spezifische Materialien vorrätig hat, die richtige Maschine besitzt und kompetitiv anbieten kann, ist daher schwer herauszufinden.

Zeit und Kosten sparen

Das Start-Up formary hat sich zum Ziel gesetzt, den gesamten Anfrageprozess für Kund:innen einfacher, schneller und flexibler zu gestalten. Hierfür hat das Geschwisterpaar Lisa-Marie und Moritz Bittner eine digitale Plattform entwickelt, die den Endkund:innenmarkt mit den Lieferant:innen verbindet.

Die Nutzung von formary ähnelt auch stark einem E-Commerce-Kaufprozess, nur eben im B2B-Bereich: Nach einer Anfrage im digitalen Konfigurator ordnet formary jeder Bestellung geeigneten Lieferant:innen aus dem Netzwerk zu und konstruiert in Absprache mit Kund:innen das Tiefziehteil. So sparen diese sich die aufwändige Lieferantensuche für B- und C-Teile, benötigen weniger Zeit und Aufwand und können sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren.

Für Lieferant:innen bedeutet eine Anbindung an formary die Möglichkeit auf Aufträge ohne Vertriebsaufwand und Marketingkosten. Dies ist vor allem in Zeiten grösserer Unsicherheit durch Covid, Ukraine-Krieg und Rezession von Vorteil. Auch die Abwicklung von Aufträgen bei der Produktion erleichtert formary durch die Abnahme der Kundenberatung und Entwicklungskoordination der Produkte. „Wir kümmern uns um die komplette Wertschöpfungskette – ausser der Fertigung selbst: Das überlassen wir den jeweiligen Profis“, sagt Co-Gründerin Lisa-Marie Bittner.

Vom Familienunternehmen zum Start-up

Für Lisa-Marie Bittner und ihren Bruder Moritz war die Karriere in der Tiefziehteil-Branche so nicht geplant. Nach dem Studium hatten sich Lisa-Marie Bittner und Moritz Bittner in Richtung Digital Start-ups und Investmentbanking orientiert. Als ihr Vater und gleichzeitig Geschäftsführer schwer erkrankte, änderten sich ihre Pläne. Sie übernahmen die operativen Geschäfte und hielten den Betrieb am Laufen. 2017 stand das Geschwisterpaar vor der Entscheidung: Verkaufen oder ungeplant in das 1985 gegründete Familienunternehmen einsteigen? Sie entschieden sich für zweiteres.

Sie fingen an, das Portfolio und die Märkte zu analysieren und erkannten das Plattform-Potenzial im Thermoforming. Ursprünglich war die Firma zwar bereits im Thermoforming tätig – allerdings war dies nur eine von mehreren Bereichen. “Wir waren uns jedoch erst nicht sicher, ob Plattformen in dieser Branche von Kund:innenseite angenommen werden”, so Lisa-Marie Bittner. Die Gründer:innen entwickelten den MVP der Plattform und brachten diesen im September 2021 an den Markt. Mit Erfolg: Schon nach zwei Tagen war die erste Anfrage da.

Als Plattform zum Thermoformer mit grösstem Maschinenpark

Mittlerweile arbeitet formary an einem Machine Learning-Algorithmus, der einen automatisierten Sofort-Preis nach Anfrage ermöglichen wird. Dies existiert in der Tiefzieh-Branche bisher nicht, die Neuheit soll im ersten Quartal 2023 gelauncht werden. Das Team von formary hat sich zum Ziel gesetzt, als Plattform zum umsatzstärksten Kunststoff-Thermoformer der DACH-Region zu werden. Schon jetzt hat formary durch die angebundenen Partnerbetriebe Zugriff auf einen breiten, professionellen Maschinenpark, der alle Tiefzieh-Produkte abdecken kann.

„Wir wollen, dass formary mit Thermoforming gleichgesetzt wird und uns als Ansprechpartner Nummer eins auf allen Kanälen etablieren“, sagt Co-Gründer Moritz Bittner. Für das Jahr 2023 ist ein Umsatzziel über die Plattform von 2 Millionen Euro geplant, zusätzlich soll der Pool an Lieferant:innen auf 25 angehoben werden. Dafür möchte formary das Team auf 30 Mitarbeiter vergrössern. Dabei ist es dem Start-Up wichtig, faire und partnerschaftliche Verhältnisse mit Mitarbeitenden und dem immer wachsenden Liefernetzwerk zu pflegen. Denn die Mischung aus Start-Up Kultur und Familienunternehmens-Werten ist ein essenzieller Bestandteil davon, was formary sich zum Ziel gesetzt hat.

www.formary.de

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