Die weltweite Produktion von Kunststoff- und Gummimaschinen im Jahr 2021 wuchs um 13 Prozent auf 38,6 Mrd. Euro. Insbesondere China tat sich hier als Treiber hervor und steigerte seine Produktion mit 15 Prozent überdurchschnittlich. Die europäischen Kunststoff- und Gummimaschinenbauer erwirtschafteten ein leicht unterdurchschnittliches Plus von 11 Prozent und kommen nun auf einen Anteil an der Weltproduktion von 40 Prozent.
„Damit halten sie zwar auch weiterhin den Löwenanteil an der Weltproduktion, allerdings machen die Zahlen auch klar, dass der weltweite Kunststoff- und Gummimaschinenbau in den letzten Jahren einige Verschiebungen erfahren hat. Der europäische Anteil machte in der Vergangenheit noch fast 45 Prozent aus“, gibt Luciano Anceschi, Präsident der europäischen Dachorganisation der wichtigsten nationalen Kunststoff- und Gummimaschinenbauer (Euromap), zu bedenken.
In dieses Bild passt auch, dass China im vergangenen Jahr erstmals die meisten Kunststoff- und Gummimaschinen exportiert hat. Die Volksrepublik steigerte ihre Exporte um beachtliche 28,2 Prozent auf 5,7 Mrd. Euro und verweist damit Deutschland, das mit 5,2 Mrd. Euro (plus 9,4 Prozent) den Titel des Exportweltmeisters abgeben musste, auf den zweiten Rang.
„Mittelfristig müssen sich die Unternehmen in Europa auf ein deutlich höheres Preisniveau einstellen, da sich insbesondere Rohstoffe und Energie stark verteuert haben. Gleichzeitig macht die Situation auf dem Zuliefermarkt zu schaffen, und durch die gestiegene Unsicherheit in Folge des Ukraine-Kriegs halten sich die Verarbeiter mit Investitionen und damit neuen Aufträgen für die Maschinenbauer zurück“, fasst Anceschi die schwierige Situation zusammen.
„Von Corona haben wir profitiert, aber nun müssen wir uns darauf einstellen, dass in weiten Teilen unserer Abnehmerbranchen ein Sättigungseffekt eingetreten ist und ein weiteres Wachstum in diesem Jahr unter den derzeitigen Bedingungen nur schwer zu erreichen ist“, so Anceschi weiter.
Lieferkettenproblematik bremst Unternehmen aus
Auch Ulrich Reifenhäuser, Vorsitzender des Fachverbandes Kunststoff- und Gummimaschinen im VDMA zeigt sich zufrieden mit dem Umsatzplus von 12 Prozent. „Ein Rekordjahr ist es zwar nicht geworden, dafür waren die Impulse aus dem Automobilsektor in den Jahren 2018 und 2019 dann doch zu stark, aber mit dem Auftragseingang im Gesamtjahr 2021 (plus 39 Prozent gegenüber dem Vorjahr) sind wir mehr als zufrieden.“ Aktuell sind die Auftragsbücher der Unternehmen zwar immer noch gut gefüllt, doch die Lieferkettenproblematik in Folge von Lockdowns und Ukraine-Krieg macht es für die Unternehmen immer schwieriger, die Aufträge in Umsatz zu verwandeln. Hinzu kommen die rasant gestiegenen Preise für Rohstoffe und Energie. Und schliesslich ist nach dem kleinen Zwischenhoch 2021 neben einem Basiseffekt nun noch ein Sättigungseffekt eingetreten. Beide sorgen dafür, dass neue Aufträge rückläufig sind.
„Die Neubestellungen hängen in den ersten vier Monaten des aktuellen Jahres 17 Prozent hinter denen aus dem Vorjahreszeitraum zurück“, erläutert Thorsten Kühmann, Geschäftsführer des Fachverbandes, den Grund für die vielen Sorgenfalten der Kunststoff- und Gummimaschinenbauer. „Die Verfügbarkeit von Zulieferteilen ist das vorherrschende Thema im Maschinenbau, das sich laut Umfragen in den nächsten Monaten erst noch einmal verschärfen wird, bevor dann mit einer Entspannung zu rechnen ist“, sagt Kühmann weiter. Die Unsicherheit auf dem Weltmarkt in Folge des Ukraine-Krieges kommt hinzu.
Aus diesem Grund hat der Fachverband kürzlich auch seine Umsatzprognose von 5 bis 10 Prozent für das Jahr 2022 angepasst und erwartet nun eine Seitwärtsbewegung oder im besten Fall ein kleines Plus in Höhe von maximal 2 Prozent.