Am 24. Juni 2025 fand in der Villa Borromeo in Cassano d’Adda die jährliche Mitgliederversammlung von Amaplast statt – dem italienischen Verband der Hersteller von Maschinen, Ausrüstungen und Formen für die Kunststoff- und Gummiverarbeitung. Der Verband, der rund 170 Unternehmen unter seinem Dach vereint und Mitglied bei Confindustria ist, bot nicht nur einen Rückblick auf ein anspruchsvolles, aber erfolgreiches Jahr, sondern auch einen Ausblick auf die kommenden Herausforderungen und strategischen Weichenstellungen.
Massimo Margaglione wurde für die Amtszeit 2025–2027 als Präsident bestätigt. Ihm zur Seite stehen Gabriele Caccia und Barbara Ulcelli als neue Vizepräsidenten. In seiner Rede stellte Margaglione die wichtigsten Ergebnisse der fünften nationalen Branchenumfrage vor, die vom Statistikzentrum MECS-Amaplast durchgeführt wurde.
Trotz geopolitischer Spannungen, regulatorischer Unsicherheiten und teils restriktiver Entscheidungen auf EU-Ebene verzeichnete die italienische Kunststoff- und Gummimaschinenindustrie 2024 ein Umsatzwachstum von 1,4 % auf insgesamt über 4,82 Milliarden Euro. Besonders hervorzuheben ist dabei die starke Exportquote, die mehr als 74 % des Gesamtumsatzes ausmachte.
Struktur und Potenzial der Branche
Barbara Ulcelli präsentierte vertiefte Analysen zur Struktur der Branche: Rund 430 Unternehmen mit über 15’000 Beschäftigten prägen das Bild. Der Schwerpunkt liegt geografisch klar auf der Lombardei (53 % der Betriebe), gefolgt von Venetien, Emilia-Romagna und Piemont.
Ein interessanter Befund: Während kleinere Unternehmen den Grossteil der Beschäftigten stellen, generieren grössere Betriebe – dank höherer Produktivität und starker Exportorientierung – den Löwenanteil des Branchenumsatzes. So liegt der durchschnittliche Umsatz pro Mitarbeiter bei etwa 320’000 Euro, bei Amaplast-Mitgliedsunternehmen sogar bei rund 330’000 Euro – ein Spitzenwert im Vergleich zum nationalen Industrieschnitt.
Hinsichtlich der Endmärkte entfällt der grösste Umsatzanteil auf den Verpackungssektor (29 % Lebensmittel, 17 % Non-Food), gefolgt von der Automobilindustrie (16 %), dem Bauwesen (12 %) und medizinischen Anwendungen (5 %).
Export treibt das Wachstum
Die positive Entwicklung des Aussenhandels stützt die Branchenzahlen entscheidend: Laut ISTAT legten die Exporte 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 1,5 % zu und erreichten 3,62 Milliarden Euro – das vierte Jahr in Folge mit einem Anstieg. Besonders dynamisch entwickelten sich dabei Märkte in Fernost (vor allem China und Indien), der Türkei, dem subsaharischen Afrika und dem Mittleren Osten. Dagegen sanken die Importe um 7 % auf knapp über eine Milliarde Euro.
Messebeteiligungen
Gabriele Caccia berichtete über die zahlreichen internationalen Messeauftritte von Amaplast und die erfolgreiche Durchführung der zweiten Ausgabe von Greenplast, die vom 27. bis 30. Mai 2025 im Rahmen der „The Innovation Alliance“ stattfand. Die Fachmesse mit Fokus auf nachhaltige Materialien und Prozesse versammelte 200 Aussteller aus 19 Ländern auf einer Fläche von 5500 m² und verzeichnete fast 17400 Fachbesucher.
Begleitend fand die hochkarätig besetzte Konferenz „Shaping a sustainable future for plastics“ statt, organisiert gemeinsam mit dem internationalen Marktforschungsinstitut AMI. Die nächste Ausgabe der Greenplast ist für den 28. Mai bis 1. Juni 2028 geplant.
Ein weiteres Messehighlight steht bereits in den Startlöchern: Die Vorbereitungen für die nächste Ausgabe der Traditionsmesse Plast (9.–12. Juni 2026, FieraMilano Rho-Pero) laufen auf Hochtouren. In Kooperation mit dem Holzmaschinenverband Acimall entsteht unter dem Namen MATEC (Materials and Technologies) ein neues Messeformat, das Kunststoff- und Holzbearbeitungstechnologien miteinander verknüpft. Ergänzt wird es durch die neue Konferenzmesse „Composites Future“, organisiert mit Assocompositi.
Globaler Ausblick
Zum Abschluss der Versammlung lieferte der renommierte Ökonom Professor Carlo Cottarelli eine pointierte Analyse der globalen Wirtschaftslage. Das Weltwirtschaftswachstum wird für 2025 mit 2,8 % prognostiziert – vorausgesetzt, es kommt zu keinen weiteren destabilisierenden Ereignissen. Die Hauptimpulse werden voraussichtlich aus den USA und China kommen.
Für Italien zeichnete Cottarelli jedoch ein weniger optimistisches Bild. Die strukturellen Wachstumshemmnisse – hohe Steuerbelastung, übermässige Bürokratie, hohe Energiekosten, eine ineffiziente Justiz sowie der demografische Rückgang – bleiben zentrale Herausforderungen für die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts.
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