Am PVCH-Verbandstag, der bei der Herba-Plastic AG in Nunningen durchgeführt wurde, spielten Kunststofffenster und Salzsäure die inhaltlichen Hauptrollen.
Von Alexander Möhne, Veka Umwelttechnik, Hörselberg-Hainich (D)
Veka ist ein Pionier, wenn es um das Recyceln von Kunststofffenstern geht. Das gilt ganz besonders für Deutschland. Aber auch international ist das Unternehmen engagiert. In den Tochtergesellschaften, in Nachbarländern wie der Schweiz, aber auch in Verbänden und Nachhaltigkeitsinitiativen. Dabei geht das Unternehmen im Zusammenschluss mit der Branche neue Wege und setzt sich aktiv für die europäischen Nachhaltigkeitsinitiative VinylPlus ein. Veka gehörte 2018 zu den ersten Unternehmen, die das VinylPlus Produktlabel erhielten. Dieses weist unter anderem die nachhaltige Beschaffung des Profilmaterials, die energieoptimierte Herstellung und den hohen Anteil an recyceltem PVC in neu produzierten Profilen aus. Veka ist Treiber dieser branchenübergreifenden Initiative der europäischen PVC-Industrie und trägt aktiv dazu bei, die ehrgeizigen Ziele auf übergeordneter Ebene zu erreichen.
Recyceln im eigenen Haus
Nachdem im Rahmen von VinylPlus mehrere selbstgesteckte Etappen beim Recyclingvolumen europaweit erfolgreich erreicht worden sind, sollen bis 2030 jährlich eine Million Tonnen PVC der Kreislaufwirtschaft zugeführt werden. Rund die Hälfe wird dabei von der Fensterbranche selbst übernommen. Dem Recycling ist dabei die Veka Umwelttechnik GmbH verpflichtet. Das Unternehmen setzte 1983 die erste vollautomatische Recyclinganlage für alte Kunststofffenster und Produktionsrückläufe überhaupt ein und übernahm damit eine wichtige Pionierrolle. Bereits 1997 wurde Veka als erster Fachbetrieb für die Entsorgung von Kunststofffenstern vom TÜV zertifiziert. Heute ist das Unternehmen als Recycling-Verbund auch in Frankreich und Grossbritannien vertreten.
Vertriebsleiter Alexander Möhne hebt dabei die Qualität der aus Altmaterialien gewonnenen Granulate hervor: «In der Vergangenheit wurden recycelte Produkte oft als zweitbeste Lösung angesehen, aber mit unserer heutigen Recyclingtechnik sorgen wir dafür, dass recycelte Produkte qualitativ absolut gleichwertig sind.»
So können bis zu 100 000 Tonnen Fenster, Türen und Rollläden vom Veka Recycling-Verbund pro Jahr an drei Standorten verarbeitet werden. Dabei werden neben PVC auch Metalle, Dichtungen und Fremdstoffe wie Glas oder Schäume separiert.
Granulate für hochwertige PVC-Produkte
Gleichzeitig setzen immer mehr Hersteller verschiedenster PVC-Produkte auf Granulate von Veka. Denn die Verwendung des hochwertigen recycelten Rohstoffs hilft den Unternehmen, Umweltschutzauflagen (Green Procurement) zu erfüllen – ein nicht zuletzt auch imageträchtiges Thema, das für PVC-Verarbeiter darüber hinaus wirtschaftliche Vorteile bietet.
Da die aufbereiteten Granulate mit Farbzusätzen individuell auf den einzelnen Kunden abgestimmt werden können, sind die Einsatzmöglichkeiten des umweltfreundlich gewonnenen Werkstoffs weit gestreut: Kunststoffprofile für Fenster und Türen, Bauprofile, Kabelkanäle, Wandpaneele – all das und noch viel mehr kann dank der zukunftsgerichteten Recyclingtechnologie der Veka Umwelttechnik wirtschaftlich und umweltschonend hergestellt werden. So vielgestaltig wie die PVC verarbeitenden Industriezweige, so vielfältig sind auch die Anwendungsgebiete für die Recyclinggranulate, denn sie stehen den hervorragenden Eigenschaften von neu produziertem PVC in nichts nach.
Da bei der Herstellung der hochwertigen Granulate bis zu 90 % weniger CO2 entsteht als bei einer Neuproduktion, wird durch den Einsatz der Granulate der sogenannte «Carbon Footprint» erheblich reduziert – ein grosses Plus für das Klima, die Umwelt und die Aussendarstellung eines jeden Betriebs.
Hochwertige Regranulate mit Schweizer Ursprung
Die Stadt Zürich hat einen Fensterrechner vorgestellt (KunststoffXtra 04/2021), der den ökologischen Nutzen der drei in der Schweiz gebräuchlichen Fenstermaterialien miteinander vergleicht. Die dabei untersuchten Konstruktionen aus Kunststoff, Holz und Holz-Metall erreichen vergleichbare Werte für ihre thermischen Eigenschaften. Die Standardkonstruktionen aus Kunststoff zeigen bereits bei diesem Kriterium leichte Vorteile für das Kunststofffenster, was sich bei der Bewertung der Umweltbelastung über eine Nutzungsdauer von 30 Jahren manifestiert. Darüber hinaus muss das Kunststofffenster nicht entsorgt werden (wie beispielsweise bei der thermischen Verwertung von Holzfenstern), sondern es kann dem werkstofflichen Recycling zugeführt werden, das heisst, aus alten Fenstern wird Rohstoff für neue Fenster.
Der Schweizer Markt für Kunststofffenstermaterialien, die dem Recycling zugeführt werden können, wird auf mehrere 1000t pro Jahr geschätzt. Das stellt ein beachtliches Volumen dar, für ein eigenes lokales Recyclingwerk ist es jedoch zu wenig. Aus diesem Grund werden bereits seit vielen Jahren Reste aus der Kunststofffenster-Produktion in der Schweiz, aber zunehmend auch Fenster-Altmaterial, zur Verwertung in das Recyclingwerk der Veka Umwelttechnik in Deutschland gebracht, wo ihnen als Rohstoff für die Kunststoff-Fensterproduktion neues Leben eingehaucht wird.
Die Altfenster-Sammlung wird derzeit über 7 Partner in der Nord- und West-Schweiz organisiert. Regionale Containerdienste sollen den Partnern zuliefern, was einerseits zu höherer Effizienz durch Mengenbündelung führt und andererseits die Erfüllung von besonderen Kundenwünschen, wie zum Beispiel die Gestellung von speziellen Sammelbehältern, ermöglicht.
Kontakt
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