Die Themen Leistung und Effizienz bilden am Messestand von Wittmann auf der Fakuma 2024 den roten Faden durch die Produktpräsentationen und Live-Vorführungen. Die Automatisierungstechnik ist im Leistungs- und Effizienz-Pfad gleich mit einer Vielzahl an Lösungen vertreten. Mehr Leistung und Effizienz bedeuten hier weniger Druckluft- und Energieeinsatz, kompakte Integration und Leichtbauweise, einfache Bedienung und schnelles Teachen.
Dem Druckluftverbrauch gilt ein besonderes Augenmerk der Wittmann Produktentwickler, denn Druckluft ist in den meisten Betrieben die teuerste Energieform. Mit EcoVacuum hat Wittmann eine Vakuumlösung für Linearroboter im Programm, mit der sich – abhängig von der jeweiligen Anwendung – der Druckluftverbrauch deutlich reduzieren lässt. Erreicht wird dieser Effizienzschub durch eine bedarfsabhängige Steuerung des Vakuums. Nach dem Aufbau des Vakuums, schaltet sich die Venturidüse erst dann wieder ein, bevor der Unterdruck zu gering wird, um das Teil sicher zu halten. Die Grenzwerte für das Vakuum lassen sich für jedes Bauteil individuell festlegen.
Das grösste Einsparpotenzial ergibt sich beim Handling von Einlege- oder Spritzgiessteilen mit einer glatten Oberfläche. Bei strukturierten Oberflächen muss das Vakuum dagegen öfter nachgeregelt werden. Während der Fakuma wird ein Primus 128 Linearroboter die Wirkungsweise von EcoVacuum demonstrieren. EcoVacuum ist inzwischen für die gesamte Wittmann Roboterpalette erhältlich.
Kompakt kombiniert
Mehr Leistung und Effizienz über die gesamte Roboterproduktpalette resultiert aus den neuen servobetriebenen Rotationsachsen, die Wittmann präsentiert. Es sind jetzt noch kompaktere und noch leichtere Rotationskombinationen möglich, was die Einsatzgebiete erweitert. Die Gewichtsersparnis führt zu einem höheren Traggewicht für Greifer und Teile, womit in vielen Anwendungen kleinere Robotermodelle als bislang üblich eingesetzt werden können. Auf der Messe werden diverse Achskombinationen vorgestellt, darunter A-, B- und C-Servoachskombinationen für die verschiedensten Einsatzgebiete.
Insgesamt können die Wittmann Linearroboter mit den neuen Achsen und Achskombinationen ein noch breiteres Anwendungsspektrum abdecken.
Kann mehr als Angüsse entfernen
Für mehr Flexibilität sorgt auch das WX90 Angussentnahmegerät, das für den Einsatz auf Spritzgiessmaschinen beliebiger Marken jetzt neu in Stand-alone-Ausführung mit der standardisierten Roboterschnittstelle Euromap 67 und einem eigenen Schaltschrank angeboten wird.
Dank seiner energieeffizienten Servo-Achsen macht es sich im Spritzgiessbetrieb binnen kurzer Zeit bezahlt. Deutlich wird dies im Vergleich mit einem pneumatischen Angusspicker. Dieser benötigt bei einer Zykluszeit von 6 Sekunden zirka 11 m³ Druckluft pro Stunde. Bei einem Betriebsdruck von 7 bar ergeben sich inklusive Aufbereitung und Wartungsaufwand Kosten von rund 5 Cent pro Kubikmeter Druckluft. Der servobetriebene WX90 hingegen benötigt für dieselbe Anwendung lediglich 0,18 kWh Strom. Bei einem angenommenen Strompreis von 0,20 €/kWh liegt die Amortisationszeit im Dreischichtbetrieb bei nur rund zwei Jahren.
Ein weiterer Vorteil gegenüber pneumatischen Angusspickern sind die sehr ruhigen, präzisen und zugleich schnellen Bewegungen. Damit leistet der WX90 deutlich mehr als ein gewöhnlicher Angusspicker. Der Roboter kann auch einfache Pick-and-Place-Aufgaben übernehmen.
Ist der WX90 Teil einer Wittmann Produktionszelle, werden beim Einlesen des Werkzeugdatensatzes nicht nur die Parameter der Maschine, sondern auch die Ablaufsequenz des Angussentnahmegeräts automatisch eingestellt. Das Rüsten wird dadurch vereinfacht und beschleunigt, was einen zusätzlichen Beitrag zu einer hohen Gesamteffizienz leistet.
Kameraintegration leicht gemacht
Als Anbieter von sowohl einzelnen Produkten als auch integrierten Gesamtlösungen denkt Wittmann über den eigenen Horizont weit hinaus. Auf der Fakuma 2024 wird das unter anderem am Beispiel der Kameraintegration deutlich. Aufgrund fehlender Standards stellte die Einbindung von Kamerasystemen beispielsweise für die Positionserkennung oder die Qualitätsprüfung lange Zeit eine grosse Herausforderung dar. Dem hat Wittmann für ausgewählte Kamerasysteme ein Ende gesetzt. Über eine eigens entwickelte Schnittstelle können jetzt Kameras der entsprechenden Hersteller mit dem Robotersystem kommunizieren. Damit wird die Leistung der Produktionszelle erhöht. Wie effizient dies in der Praxis funktioniert, demonstriert während der fünf Messetage ein W918 Roboter.
Die Bedienoberfläche der Kamerasoftware wird auf der Wittmann R9 Roboter TeachBox visualisiert. Auf diese Weise können diverse Eingaben direkt auf der Roboterbedieneinheit vorgenommen und das Messergebnis auch dort abgerufen werden.
Insgesamt legt Wittmann grossen Wert auf eine leichte Programmierung und Bedienung aller Roboterbaureihen, was selbst in Zeiten des Fachkräftemangels für konstante Prozesse und einen sicheren Spritzgiessbetrieb sorgt. Hierzu trägt unter anderem der QuickNew Wizard bei. Der animierte Programmeditor, der für alle Roboter mit R9-Steuerung verfügbar ist, vereinfacht deutlich den Teachprozess auch bei sehr komplexen Handlingaufgaben.
www.wittmann-group.com
Fakuma: Halle B1-1204