Kunststoffabfälle recyclen, und zwar so, dass daraus wieder verwertbare Materialien werden, ist nicht einfach. Allein schon die Farbe von eingeschmolzenen Abfällen macht keinen guten Eindruck, von anderen Merkmalen ganz zu schweigen. APK will nun mit ihrem sogannten Newcycling die Verwertung von Haushaltabfällen im industriellen Massstab bewiesen haben.
Reine Kunststoffrezyklate aus gemischten Verbraucherabfällen gewinnen ist die Krönung für jedes Recyclingunternehmen. „2021 war ein Meilenstein-Jahr für die APK AG. Wir konnten nachweisen, dass unsere Newcycling-Technologie Kunststoffabfälle aus Haushalten erfolgreich und im industriellen Massstab verwerten kann. Wir haben unsere ehrgeizigen Ziele bezüglich Skalierung und Entfärbung vollständig erreicht,“ erklärt Klaus Wohnig, Vorstandsvorsitzender der APK AG.
Im Laufe des Jahres 2021 hat die APK am Standort Merseburg in mehreren Phasen eine Produktionskampagne im industriellen Massstab realisiert. Ausgangsmaterial für die ‚post-consumer Newcycling-Kampagne‘ waren Folienabfälle aus der haushaltnahen Sammlung. In einer ersten Phase konnten bereits exzellente Ergebnisse bezüglich problemloser Verwertbarkeit, Ausbeute und mechanischer Werte des Rezyklats erzielt werden. Mit Blick auf die Entfärbung wurden die Prozessparameter in einer zwischengeschalteten Laborphase nachgeschärft. Die modifizierten Parameter wurden im November 2021 erfolgreich in der zweiten Phase der Kampagne von dem Entwicklungsteam rund um Hagen Hanel, Leiter des Plastics Recycling Innovation Center der APK, umgesetzt. „Unsere harte Arbeit hat sich voll ausgezahlt,“ erklärt Jürgen Flesch, im Vorstand der APK verantwortlich für Produktion und Technologie. „Wir konnten aus gemischten, flexiblen Haushaltsabfällen ein helles LDPE-Rezyklat gewinnen, welches anschliessend problemlos zu einer Folie verarbeitet wurde.“ Die Analyse des erhaltenen Materials zeigte exzellente Farb- und Transparenzwerte. „Der L-Wert unserer ‚Kampagnen-Folie‘ liegt nahe bei dem von Folien aus Neuware“, erläutert Flesch.
Hohe Anforderungen an die Qualität
Kunststoffrezyklate sind gefragt wie nie – insbesondere im Verpackungssegment – und die qualitativen Anforderungen an sie steigen merklich. „Der Machbarkeitsbeweis stellt einen wichtigen Schritt auf unserem Weg zum Bau neuer Newcycling-Werke dar“, erklärt Maik Pusch, Direktor Corporate Development bei APK AG. Die APK treibt ihre Expansion mit Ehrgeiz voran und plant, in den kommenden Jahren mehrere neue Werke zusammen mit ersten Partnern der Kunststoff-Wertschöpfungskette.
Info
Die APK wurde 2008 mit dem Ziel gegründet, Kunststoffrezyklat mit grösstmöglichem Reinheitsgrad aus Kunststoffabfällen zu gewinnen. Die Eigenschaften des Rezyklats sollten vergleichbar zu denen von Neukunststoffen sein. Die Forscher und Ingenieure von APK haben mit dem Newcycling-Prozess eine effiziente Recyclingtechnologie entwickelt, die mechanische und lösungsmittelbasierte Schritte kombiniert. Derzeit beschäftigt die APK etwa 150 Arbeitnehmer an ihrem Standort Merseburg. Die Produktionsanlage verfügt über eine jährliche Recyclingkapazität von bis zu 20000 Tonnen. Die etablierten Kunststoffrezyklate aus Merseburg werden unter den Namen Mersalen und Mersamid vermarktet.