Die 27. Fakuma ist Geschichte. Was geblieben ist, sind Eindrücke, die eine Präsenzmesse mit guten Gesprächen und mit zahlreichen neuen Produkten sowie technologischen Lösungen hinterlässt. Ein paar Highlights aus dem breiten Angebot sind hier und auf unserer Webseite in Wort und Bild vorgestellt.
Die Corona-Pandemie hat die Digitalisierung beschleunigt. Kein Wunder also, dass dies eines der grossen Themen auf der Messe war. Des Weiteren standen klar Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft ganz oben auf der Interessensliste.
Vom Margarinebecher zum Kegelverschluss
Das Thema Kreislaufwirtschaft war auch auf dem Messestand von Engel omnipräsent. Die auf einer e-speed 420/90 Spritzgiessmaschine produzierten Margarinebecher bestehen inklusive Label aus Polypropylen. Die Monomaterialverpackungen lassen sich am Ende ihrer Nutzungsdauer ebenso wie die bei der Herstellung anfallenden Produktionsabfälle schreddern und das erhaltene Rohmaterial zu neuen Produkten verarbeiten. Wie dies in der Praxis aussehen kann, demonstrierte Engel auf seinem Messestand mit der Verarbeitung von Label-Verschnittabfällen. Auf einer Engel victory 460/80 wurden in einem 8-fach-Werkzeug Kegelverschlüsse produziert. «Mit dieser Anwendung zeigen wir, dass Wiederverwertbarkeit und Kreislaufwirtschaft wirklich funktionieren können», erklärt Marcel Bachmann von Engel Schweiz AG.

Elektrisch statt hydraulisch
Dr. Boy stellte unter anderem einen elektromechanischer Auswerfer mit einer vom Hauptantrieb des Spritzgiessautomaten unabhängigen Funktionsweise vor. «Der Auswerfer war bis anhin hydraulisch. Der elektromechanische Auswerfer steht für hohe Dynamik sowie exakte Wegpositionierung mit Synchronisierung von Auswerfer- und Handlingbewegung», erklärt Stefan Imhof von Thomatech, der Boy-Vertretung für die Schweiz. Der Auswerfer ist für Maschinen von 50 bis 125 t als Option erhältlich.

Mit Digitalisierung in die Zukunft
Im Fokus des Messeauftritts der Regloplas AG stand u.a. das Regloplas Dashboard, die zentrale Bedienung, Visualisierung und Datenspeicherung der Regloplas Temperiergeräte mit dem neuen Regler RT 200. «Das bedeutet, der Anwender hat in Echtzeit Zugriff auf alle Geräte, die in einem Netzwerk verbunden sind, egal ob das nun WLAN- oder LAN-Verbindungen sind», erklärt Reto Bodenmann, Verkaufsleiter Schweiz.
Des Weiteren wurde ein neuer Mehrfachverteiler vorgestellt. Das System wird vom Temperiergerät gesteuert oder kann als Stand-Alone-Variante eingesetzt werden. D.h. es ist – im Gegensatz zum Dashboard – herstellerunabhängig und kann mit allen Temperiergeräten oder Kaltwasserversorgungen zusammenarbeiten.
Ein Auftritt,über den gesprochen wurde
Keine Frage: Der Auftritt des Maschinenherstellers KraussMaffei auf der Fakuma 2021 war mutig. Keine Maschine, keine live-Vorstellung, sondern eine rein digitale Präsentation. «Wir wollen die Kunden und deren Applikationen in den Mittelpunkt stellen und die Digitalisierung im Portfolio neu definieren. Das heisst, Services etablieren. Deshalb fokussieren wir uns auf Applikationen. KraussMaffei will als Lösungsanbieter mittels intelligenter Systeme wahrgenommen werden und nicht ‘nur’ als Maschinenbauer», erklärt Tobias Daniel, Vice President Sales New Machines, KraussMaffei Technologies. «Unser Messeauftritt ist eine gute Gelegenheit, den Wandel zu zeigen. Er dient zugleich als Test und soll zeigen, wie wir in Zukunft mit Messen umgehen.» Und Bruno Schleiss, Geschäftsführer, Krauss-Maffei (Schweiz) AG, weist auf das erweiterte Angebot in der Schweiz hin, welches die Neuausrichtung der KraussMaffei-Gruppe mit sich bringt: «Der Auftritt zeigt den Besuchern virtuell unsere Divisionen Neumaschinen und Services. Eine Spartenaufteilung in Spritzgussmaschinen, Extrusion und Reaktionstechnik gibt es nicht mehr. Eine Folge davon ist, dass wir künftig für unsere Schweizer Kunden im Vertrieb und im Kundendienst auch mit Extrusion und Reaktionstechnik arbeiten werden.»

Ein Klick genügt
Zu den zahlreichen neuen Produkten im Heisskanal- und Normalienbereich von Hasco zählt auch das neue Multikupplungssystem. Damit lassen sich Spritzgiesswerkzeuge schnell an die Temperierung ankuppeln. «Es geht mit einem Klick. Eine Verwechslung der einzelnen Schläuche ist ausgeschlossen und das macht es für den Kunden sehr effizient, schnell und sicher. Das System kommt im Temperierbereich sehr, sehr gut an», betont Patrick Mast, zuständig für die Hasco-Kunden in der Schweiz. Die Kupplung gibt es als 6, 12 und 20-fach System.
Neuer 5-Achs-Roboter für den Reinraum
Ein Highlight am Stand von Sepro war die neue Success-Baureihe. Die meistverkaufte Baureihe von Sepro wurde überarbeitet und erstmals als Prototyp an der K2019 vorgestellt. Im Frühling 2021 ging sie nun in Serienproduktion. Als weitere Neuheit wurde der MED Line 5X vorgestellt. «Der 5-Achs-Roboter ist auf Basis eines bestehenden Roboters spezifisch für den Medtech-Bereich, sprich Reinraum, weiterentwickelt worden», erläutert Thomas Scherz von Sepro Schweiz. Die neue MED-Baureihe verfügt unter anderem über ein spezielles Kabelmanagement und ein elektronisch angesteuertes Schmiersystem.

ArburgGreenworld und ArburgXworld
Unter dem Motto «Das Beste aus beiden Welten» vereinte Arburg die Zukunftsthemen Digitalisierung sowie Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung mit dem erklärten Ziel, die Produktionseffizienz der Kunden zu steigern und diese nachhaltig zukunftsfähig zu machen. «Ein Lösungsansatz zu ArburgGreenworld ist u.a. ein neues Rezyklatpaket – es beinhaltet verschiedene Steuerungsfunktionen sowie spezielle Plastifizierungsfeatures, um Rezyklate sicher verarbeiten zu können –, die Verarbeitung von biobasiertem PA12 und unterschiedliche Markierungstechnologien für die sortenreine Trennung von Kunststoffprodukten (HolyGrail und CurveCode). Zu ArburgXworld zeigen wir „smarte“ Spritzgiessanwendungen und zahlreiche neue digitale Features, so zum Beispiel die Assistenzfunktionen der Gestica-Steuerung für die Optimierung von Zykluszeit und Energiebedarf. Diese ist, wie auch die eigenentwickelten und in Lossburg hergestellten Planetenrollengewindetriebe, auf denen wir fünf Jahre Garantie gewähren, ein weiterer Schwerpunkt hier auf dem Stand», fasst Marcel Spadini, Geschäftsführer der Arburg Niederlassung Schweiz, zusammen.

Neue Temperiergerätebaureihe feiert Premiere
Die Series 6 von HB-Therm ist eine konsequente Weiterentwicklung der Gerätetechnologie der Series 5. «Wir haben das Rad nicht neu erfunden, sondern wir haben Bewährtes noch besser gemacht», erklärt Roland Huber. «Eine wesentliche Neuerung ist, dass wir standardmässig jetzt frequenzgeregelte Pumpen im Einsatz haben. Damit machen wir einen grossen Schritt in Bezug auf die Energieeffizienz im Temperierprozess.» Die kleinste Baugrösse bis 100 °C ist mit einer neuen Pumpe ausgestattet, die HB-Therm gemeinsam mit einem renommierten Pumpenhersteller entwickelt hat. Diese Pumpe erbringt einen um 20 Prozent höheren Wirkungsgrad. Dazu kommt eine neue Steuerung, die uns weitere Möglichkeiten bietet. Die Bedienung der Geräte ist selbsterklärend. Dank Auto Eco Betrieb sucht sich das Gerät den optimalen Betriebspunkt selbst. «Mit diesem Gerät sind wir unserer Philosophie treu geblieben, die langlebige und qualitativ hochwertige Geräte in der Werteskala ganz oben einreiht.» Diesem Anspruch entsprechend gewährt HB-Therm eine lebenslange Garantie auf die Durchflussmessung, dies zusätzlich zur bisher bereits gewährten lebenslangen Garantie auf die Heizung bei der Series 5.
«Zur Prozessvereinfachung auf Kundenseite, aber auch zur Vereinfachung im Support haben wir uns auf drei Features fokussiert, die wir implementieren wollten», hebt CEO Reto Zürcher hervor. Zum einen geht es um ‘Analysedaten senden’. Das heisst, das Unternehmen stellt eine Plattform auf Android-Basis zur Verfügung. Der Kunde kann mit einer App von HB-Therm sein Gerät mit dem Gate verbinden und anschliessend die Analysedaten heraufladen. Mit dem zweiten Feature kann sich der Kunde bei einem Problem am Temperiergerät über das erwähnte App verbinden und erhält dann direkten Einblick auf das Display. «Was bei Spritzgiessmaschinen schon seit längerem bekannt ist, ist bei Temperiergeräten – mit dieser Durchlässigkeit bis zum Kunden-Endprozess – neu», so Zürcher. «Das dritte Feature schliesslich hilft uns, auftretende Probleme geografisch einzuschränken. Mittels eines QR-Codes, der mit den Ersatzteilen mitgeliefert wird, können wir analysieren, bei welchen Geräten welche Ersatzteile ausgewechselt wurden. Dadurch erhoffen wir uns, dass wir unsere Geräte in Zukunft noch besser machen können», ergänzt Konstruktionsleiter Martin Braun.

Die Lagerkapazitäten bringen Sicherheit
Im Mittelpunkt des Messeauftritts von Lenorplastics stand die Lieferfähigkeit und die Materialverfügbarkeit. Als Lenorplastics vor drei Jahren in der Schweiz ein weiteres Lagerhaus baute, wurde das Unternehmen von manchen belächelt. Diese zusätzliche Lagerkapazität hat an Wichtigkeit gewonnen. «Wir haben der Gruppenstrategie entsprechend immer gesagt: wir wollen lokal sein. Das hat uns ungemein geholfen. Die Lager verschafften uns Luft, um die Ware besser zu steuern und an die Kunden zu verteilen. Das ist uns gelungen. Wir konnten alle unsere Kunden beliefern, wenn auch nicht immer mit der gewünschten Menge», sieht sich Jwan Meier, Geschäftsführer der Lenorplastics Gruppe, in der Strategie bestätigt. Und die Investitionen in Lagerkapazitäten gehen weiter: Dieses Jahr wurde ein neues Lagerhaus in Rumänien eingeweiht. Zudem ist eine Erweiterung des Logistikcenters in Villingen-Schwenningen im Bau. «Wir treten hier nicht nur als Distributor für Spritzgiesser und OEMs auf, wir können auch andere Materialien bei uns einlagern und bieten ein entsprechendes Logistik-Servicemodell an.
Heimkompostierbare Kapseln in brillanten Farben
Den Farb-Spezialisten von Grafe gelang es, in dreijähriger Entwicklungsarbeit, Masterbatches zur Einfärbung der Kaffeekapsel zu entwickeln, mit denen die kleinen Genussportionen optisch ansprechend verpackt werden können, ohne dass die Kompostierbarkeit des Biokunststoffes «Sun Circle» von Gold Compound darunter leidet. Inzwischen sind neun Farben vom TÜV Austria zertifiziert worden. «Das Entwicklungsprojekt war sehr aufwändig und hat unsere gesamte Kompetenz beim Einfärben von Kunststoffen gefordert», berichtet Marketingleiter Manfred Fischer bei Grafe. «Die Masterbatches dürfen nur bestimmte Inhaltsstoffe enthalten, die Pigmente sind nur in begrenzten Konzentrationen verwendbar. Ausserdem war es eine anspruchsvolle Aufgabe, das dunkle Grundmaterial zu überfärben.»
Erster Trockenlufttrockner der neuen Luxor SG Reihe
Motan-Colortronic präsentierte neben neuen Dosier- und Mischgeräten mit dem Luxor SG 50 den ersten mobilen und kompakten Trockenluftrockner der neuen Luxor SG Reihe. Das Gerät hat eine Trockenluftkapazität von 50 m3/h und ist an einen einzelnen Trocknungstrichter angeschlossen. «Der Trockner ist für eine energieeffiziente Trocknung ausgelegt, verfügt über eine neue Steuerung mit Touchscreen, ist taupunktgeregelt und enthält neben weiteren Features der motan-Anlagentechnik die eco Protect-Materialschutzfunktion», erklärt Marketing Manager Carola Wirth die Vorzüge. Mittels modernem 7″-Grafikdisplay können alle Trocknungsfunktionen benutzerfreundlich angezeigt und überwacht werden.
Kompakter Druckluft-Granulattrockner
Die Witttmann Gruppe stellte zahlreiche Produkte vor, die sowohl eine nachhaltige als auch effiziente Produktion von Kunststoffteilen erlauben. So unter anderem einen neuen Druckluft-Granulattrockner. «Den Kleinmengenbereich von einem halben bis zu 5 bis 6 Kilo Durchsatz pro Stunde konnten wir bisher mit einem Beistelltrockner nicht gut abdecken. Mit den Drucklufttrocknern der CARD-Serie stehen uns nun Kleingeräte mit Silos von 3, 6, 10 und 20 Litern zur Verfügung. Geräte, die direkt auf der Maschine über der Einzugszone installiert werden und dadurch keinen Platz neben der Maschine beanspruchen», erklärt Werner Bürli, Wittmann Kunststofftechnik AG in Kaltbrunn (CH). Die ganze Serie wurde überarbeitet – sie kommt nun im Wittmann-Look daher und lässt sich auch in die Wittmann-Zentralförderanlagen integrieren, auch in gemischter Form mit Bestelltrockner oder Aufsatztrockner.
Weitere Eindrücke von der Fakuma
Büchler Reinli+Spitzli, CEO Andreas Scherrer (l.) mit Kunden und Lieferanten Das ThyssenKrupp Materials-Team war für die Kunden da. SKZ, Matthias Ruff, Leiter Vertrieb, und Sandra Leuckert, Projektmanagerin Das aufgestellte units-Team (v.l.): Remo Roth, Paul Ackermann, Roger und Angela Eggenberger, Christian Widmer, Andreas Heinzle IWK-Team (v.l.): Manuel Suarez, Luzia Rhyner, Corsin Stocker Jürg Weibel und Barry de Groot, Granula. Hansjoachim Meissner und Antonio Settegrana von Rinco Ultrasonics Auch ProByLas war vertreten, unter anderem mit Ulrich Gubler Robert Nechvatall, Tool-Temp Fabian Gadient, Resinex Switzerland AG Schweizer Gemeinschaftsstand (v.l.): Samantha Ward und Martin Rudolph von svismold, Jürg Steiner von Silac, Nicolas Tresch von A. & J. Stöckli sowie Peter Birchler und Peter Meier von Silac. Michael Steiner, Lilian Steiner und Valerie Steiner, SKS AG. Sandra Dierks, K.D. Feddersen und Stan Haftka, Bio-Fed Tanja Grimm, Fanuc Mark Hellweg, CEO der Hellweg Maschinenbau GmbH, präsentiert mit Stolz die Grossschneidmühle MDSi 600/300 mit der neuen digitalen Smart-Control-Steuerung. Für einen gut besuchten Stand sorgte u.a. smart Control, das Assistenzsystem von Ewikon zur Digitalisierung in der Spritzgiessfertigung. Michael Randel (l.) von ‘Die Sparschweine’ und Werner Bernard von E. Ramseier Werkzeugnormalien Maag Pump Systems AG, Iris Fischer, Marketing Manager Markus Scheuber, Head of Sales Plastic Welding, Telsonic AG gwk tritt neu unter dem Namen technotrans auf. Anstelle des orangefarbenen Markenzeichens sind die Geräte nun in blau und anthrazit gehalten. Ein aufgestelltes Team um Jan Meik Menke, Geschäftsführer der Color Technik AG, sorgte für einen coolen Genuss. Die Brüder Manuel und Martin Wipf von der Aareplast AG zeigten ihre Kompetenzen. ProTec Polymer Processing: Thomas Dubler, Dr. Brehm, vor dem stationären Somos Granulattrockner RDF
Text
Marianne Flury
Bilder
Marianne Flury, Jörg Signer, Thomas Meier









