Die richtige Farbe spielt in vielen Branchen eine wichtige Rolle, ganz besonders jedoch in der Kunststoffindustrie, da Kunden Farbkonsistenz mit hoher Qualität assoziieren. Bei der Farbkontrolle kann das Erzielen exakter, konsistenter Übereinstimmungen überraschend schwierig sein, da die Kunststoffindustrie sehr vielseitig ist und die verwendeten Materialien stark variieren.
In der Vergangenheit wurde das rein digitale Farbmanagement in der Kunststoffindustrie nur in begrenztem Umfang eingesetzt. Infolge der erheblichen Auswirkungen der Pandemie auf die Hersteller sah sich die Branche jedoch gezwungen, auf digitales Farbmanagement umzustellen, um digitale Farbstandards zwischen verschiedenen Produktionsstätten zu übertragen und die Produktion ohne Verzögerung aufrechtzuerhalten. Unternehmen, die mit High-End-Spektralphotometern und -Software ausgestattet waren und über Farbmanagementverfahren und -prozesse verfügten, waren für den Erfolg gerüstet.
Mit dem Eintritt in das Jahr 2022 erwarten wir, dass sich einige dieser Veränderungen verfestigen, da die Kunststoffindustrie die Digitalisierung zunehmend nutzt und sich auf ein erfolgreiches Farbmanagement konzentriert. Folgende drei Trends prägen derzeit die Kunststoffindustrie
Anpassung an die weite räumliche Zerstreuung der Arbeitskräfte
Das Arbeitsumfeld hat sich weiter gewandelt, und die Arbeitskräfte in der Kunststoffindustrie sind nach wie vor über Kontinente verteilt oder arbeiten von zu Hause aus. Diese Verteilung der Arbeitskräfte hat den Bedarf an digitalen Farbmanagementlösungen deutlich gemacht, die eine konsistente Kommunikation über mehrere Standorte hinweg ermöglichen, wie z. B. tragbare Farbmessgeräte. Tragbare, ultraportable Spektralphotometer und spezielle Software ermöglichen es Entscheidungsträgern, Farbe von jedem Ort der Welt aus digital zu messen, zu analysieren und zu übermitteln.
Die Branche erwartet auch weiterhin eine hervorragende Übereinstimmung zwischen Geräten (Inter-Instrument Agreement, IIA). Darunter wird die Übereinstimmung zwischen zwei oder mehreren Spektralphotometern verstanden, die dieselbe Farbe messen. Dies gilt auch für die Messwerte einer ganzen Geräteflotte, sowohl für Tischgeräte als auch für tragbare Spektralphotometer.
Die IIA spielt eine weniger wichtige Rolle, wenn Sie nur ein einziges Spektralphotometer an einem einzigen Standort betreiben. Sie ist jedoch von entscheidender Bedeutung, wenn Sie über eine Lieferkette oder verschiedene Niederlassungen hinweg kommunizieren müssen, wie es in der Kunststoffindustrie typischerweise der Fall ist, da Sie an jedem dieser Standorte einheitliche und genaue Farbmessergebnisse benötigen. Je größer die IIA, desto einheitlicher sind die Farben über Produkte, Materialien und Standorte hinweg.
Wir gehen davon aus, dass die Arbeitskräfte auch im Jahr 2022 über die ganze Welt verteilt arbeiten werden, sei es in Form eines hybriden oder eines vollständig dezentralen Arbeitsmodells. Wir erwarten daher, dass sich die Branche weiterhin auf moderne Farbmanagementtechnologien konzentrieren wird, die es Farbexperten ermöglichen, ihre Arbeit schneller und effizienter zu erledigen.
Einführung von Automatisierung und Digitalisierung
Eines der Markenzeichen der heutigen digitalen Farbmanagementtechnologie ist die zuverlässige und präzise Farbgenauigkeit, die für jeden Kunststoffhersteller von grundlegender Bedeutung ist. Da die Rohstoffpreise weiter steigen und die Transportkosten für die Hersteller immer problematischer werden, sucht die Branche nach Möglichkeiten, die Kosten zu senken und eine virtuelle Kommunikation zu ermöglichen.
Die Antwort und die Zukunft des Farbmanagements liegt in der Digitalisierung, Automatisierung und der Cloudnutzung. Während der Pandemie erlebten wir einen Anstieg des digitalen Datenaustauschs in der Kunststoffindustrie, was zu einer effizienteren Kommunikation und Produktion führte. Die Branche wird irgendwann diese nahtlose Interaktion auch in der gesamten Lieferkette erwarten – von den Lieferanten und Herstellern bis hin zu den Einzelhandelsstandorten und den Verbrauchern – und gleichzeitig die Möglichkeit haben, Herstellungsfehler oder Farbabweichungen sofort zu erkennen. Dadurch wird Zeit eingespart, die ansonsten für mehrere Korrekturdurchläufe verschwendet wird.
Die Nutzung cloudbasierter Kommunikation ist aus zahlreichen Gründen von Vorteil. Wenn ein Unternehmen beispielsweise digitale Standards verwendet, können Lieferanten die Cloud nutzen, um QTX-Dateien für ein Vorabscreening oder eine Farbfreigabe zu senden. Auch wenn ein Spritzgießer oder Konverter die Entwicklung neuer Farben bei einem Masterbatcher anfordert, kann dieser mit Hilfe eines digitalen Standards die Versuche über QTX-Dateien bis zur endgültigen Farbgenehmigung hin- und hersenden.
Die Cloud wird auch in der Lage sein, Farbdatenpunkte zu analysieren, die sich auf die Entwicklung von Farbrezepturen beziehen und auf bestätigten Verkaufsdaten basieren. Wir gehen davon aus, dass die Cloud in der Kunststoffbranche immer beliebter werden wird und dass es immer mehr fortschrittliche Lösungen geben wird, die eine cloudbasierte Zukunft Wirklichkeit werden lassen.
Unterstützung umweltfreundlicher Initiativen
Nachhaltigkeit und Abfallvermeidung nehmen bei Herstellern und Verbrauchern gleichermaßen einen hohen Stellenwert ein. Auch wenn in der Kunststoffindustrie noch viel Anstrengung in Bezug auf Nachhaltigkeit zu leisten ist, so gibt es doch bereits Möglichkeiten, umweltfreundliche Initiativen zu unterstützen und in bestimmten Bereichen der Produktion weniger Abfall zu produzieren.
Pandemiebedingte Reisebeschränkungen haben viele Unternehmen dazu gezwungen, digitale Farbmanagementverfahren einzuführen, die deutlich machen, wie ein nachhaltigerer Ansatz im Bereich Farbe aussehen könnte. Spektralphotometer und Software zur Kontrolle der Farbqualität können dazu beitragen, die Reproduzierbarkeit in der gesamten Lieferkette zu gewährleisten, sodass die Farbe digital verwaltet werden kann und keine physischen Muster mehr hergestellt werden müssen. Durch die digitale Analyse von Proben entfällt auch die Notwendigkeit, physische Proben zur Bewertung zu versenden, wodurch Kraftstoffverbrauch und Kohlendioxidemissionen reduziert werden können.
Obgleich komplex, ist eine genaue und reproduzierbare Farbe ein wesentlicher Faktor für Kunststoffe. Die heutigen Branchentrends unterstreichen die Bedeutung der Farbe als einflussreicher Faktor bei Produktentwicklungen und Kaufentscheidungen der Verbraucher. Die Kunststoffindustrie wird sich auch weiterhin den Anforderungen unserer sich wandelnden Welt anpassen.