Erema baut am Standort Ansfelden (A) ein neues F&E-Zentrum. Errichtet werden zwei Hallen im Ausmass von insgesamt 1550 Quadratmetern sowie ein neues Bürogebäude mit 50 Arbeitsplätzen. Im F&E-Zentrum wird der abteilungs- und unternehmensübergreifende Versuchsmaschinen- und Laborbereich für Forschung und Entwicklung von Kunststoffrecycling-Technologien gebündelt, um die Kreislaufwirtschaft weiter voranzutreiben. Die Fertigstellung ist für Februar 2023 geplant.
Kunststoffrecycling entwickelt sich aktuell ganz rasant von einer Nische zum Trend. Dieser wird angetrieben durch die gesetzliche Zielvorgaben für Kunststoffrecycling, welche die Europäische Union und viele Länder weltweit erlassen haben, sowie durch den European Green Deal, der Europa zum ersten klimaneutralen Kontinent machen soll und in dem der Kreislaufwirtschaft eine ganz zentrale Rolle zukommt.
Fokus auf höchstmögliche Regranulat-Qualität
Allerdings gibt es nicht die eine Recycling-Lösung für alle Arten von Kunststoffabfällen, sondern je nach Kunststoffart, Produkt und geplanter Endanwendung für den recycelten Kunststoff unterschiedliche Lösungen. „Es macht einen Unterschied, ob saubere Produktionsabfälle recycelt werden, um sie in den Produktionsprozess rückzuführen oder ob bedruckte und verschmutzte Verpackungsmaterialen aus dem Gelben Sack recycelt werden, mit dem Ziel, daraus erneut Lebensmittelverpackungen zu produzieren“, erklärt Markus Huber-Lindinger, Managing Director Erema Recycling Maschinen und Anlagen Ges.mbH. Während einige Kunststoffkreisläufe wie beispielsweise jener für PET-Flaschen bereits geschlossen werden konnten, ist bei vielen anderen in Zusammenarbeit mit allen Akteuren der Wertschöpfungskette noch einiges an Forschungs- und Entwicklungsarbeit nötig, um aus Kunststoffabfällen Regranulat zu produzieren, das für die Produktion neuer Endprodukte den allerhöchsten Ansprüchen entspricht. Dafür wird im neuen F&E-Zentrum mehr Platz zur Verfügung stehen.
In den vergangenen Jahren investierte Erema jährlich ca. 5 Prozent des erwirtschafteten Umsatzes in F&E. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus unterschiedlichen Bereichen befassen sich mit verfahrenstechnischen Fragestellungen, mit Innovationen im Maschinenbau und in der Automatisierungstechnik und mit speziellen Technologien im Hinblick auf eine weitere Qualitätssteigerung des Regranulats. Im Fokus stehen auch neue Recyclingtechnologien für jene Kunststoffabfälle für die es derzeit noch keine zufriedenstellende Lösung im Sinne der Kreislaufwirtschaft gibt. Entscheidend ist dabei, auch das Potenzial der Digitalisierung voll auszuschöpfen. Durch die Erhebung und Analyse von Maschinendaten können nicht nur Recyclingprozesse und Produktqualität weiter verbessert, sondern auch das digitale Dienstleistungsangebot für die Kunden weiterentwickelt werden. Solche Angebote sind beispielsweise kundenindividuelle Infotools mit Anlagen- und Prozessdaten, vorausschauende Wartung oder Online Support und Inbetriebnahmen via Fernzugriff.
Für Materialtests, die für die Forschungs- und Entwicklungsarbeit nötig sind, wird nach der Fertigstellung des neuen F&E-Zentrums ein erweiterter Maschinenpark zur Verfügung stehen, mit dem sich der gesamte Recyclingprozess darstellen lässt, inklusive vor- und nachgelagerter Prozesse wie Zerkleinerung und Weiterverarbeitung des Regranulats. Begleitet werden die Materialtests durch Detailanalysen im professionell ausgestatteten Kunststoffanalyselabor, das ebenfalls in die neuen Räumlichkeiten übersiedelt und teilweise neu mit modernstem Equipment ausgestattet wird.
„Wie notwendig es ist, in die Kreislaufwirtschaft und damit auch in das Kunststoffrecycling zu investieren, zeigen uns die aktuellen Krisen auf, die uns noch länger begleiten werden“, ergänzt Manfred Hackl: „Sowohl Corona als auch die dramatische Entwicklung in der Ukraine haben uns die Folgen der Ressourcenabhängigkeit der EU sehr deutlich vor Augen geführt. Unsere Mission – Another Life for Plastic. Because we care – ist heute aktueller denn je.“