Im Vorfeld zur K 2025 hat die Geschäftsleitung der Wittmann Gruppe auf einer Online-Pressekonferenz versucht, in einem Umfeld voller Unsicherheiten eine einigermassen gesicherte Einschätzung der wirtschaftlichen Lage zu geben. Dass die Erwartungen an die K nicht sehr hoch sind, liegt nicht an den ausgestellten Produkten. Allein an den Messe-Ständen der Wittmann Gruppe erwartet die Besucher eine Vielzahl an „Smart Choices“ und „Smart Savings“.
„Wir freuen uns auf die persönlichen Gespräche, den persönlichen Austausch mit unseren Kunden und darauf, endlich unsere neuen Technologien und Produkte präsentieren zu können, die wir über die letzten drei Jahre entwickelt haben“, sagen Michael Wittmann und Rainer Weingraber, die Geschäftsführer der Wittmann Gruppe. „Die K ist eine internationale Plattform und so werden wir Rückmeldungen zu den globalen Trends erhalten. Die gesamte Branche braucht jetzt Impulse aus dem Markt, und da kommt die K zum genau richtigen Zeitpunkt.“
Dabei sind die Erwartungen, dass die auf der K präsentierten technologischen Fortschritte nennenswert die Konjunktur beflügeln, gering. Mittlerweile sind auch andere Märkte von der Investitionsschwäche, die Europa nun schon seit mehreren Jahren prägt, betroffen. Besonders bemerkenswert ist die Entwicklung in den USA. Galt das Land lange Zeit als Wachstumsmotor, zögern inzwischen selbst US-Verarbeiter aufgrund der völlig intransparenten und sich jederzeit veränderbaren Zollbestimmungen, neue Investitionen zu tätigen. Weltweit verstärkt die US-Zollpolitik die Verunsicherung. Die unklaren Rahmenbedingungen und permanenten Änderungen in der Handelspolitik machen eine verlässliche Planung unmöglich. Auch im Automobilsektor wird – mit Ausnahme weniger Projekte im Zusammenhang mit Batterietechnologien – kaum investiert.
„Die kommenden Monate werden herausfordernd bleiben“, betont Michael Wittmann. Dabei gab es in den letzten Wochen durchaus einzelne Lichtblicke, vor allem aus Deutschland. „Es wurden verschiedene Projekte, die schon lange in Warteposition waren, entschieden und bei uns beauftragt. Sollte sich dies als Trend erweisen, erwarten wir auch für die Märkte in Osteuropa positive Auswirkungen“, so Wittmann.
Nachhaltig für eine höhere Wirtschaftlichkeit
Insgesamt geht die Wittmann Gruppe für die Region Zentraleuropa mittelfristig von einer Erholung aus, wenngleich der Kunststoff- und insbesondere der Spritzgiessmarkt in Deutschland nicht vollständig zu seiner früheren Stärke zurückkehren wird. Als Technologietreiber wird Deutschland aber auf längere Sicht international von grosser Bedeutung sein – vor allem in Bezug auf die Themen Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft.
„Hohe Energie- und Materialeffizienz, ein ausgewogenes Kosten-Nutzen-Verhältnis und der Fokus auf Nachhaltigkeit bleiben die vorrangigen Zielsetzungen in unserer Entwicklungsarbeit“, berichtet Michael Wittmann. Voraussetzung, dass in neue Technologien investiert wird, ist, dass Nachhaltigkeit auch wirtschaftliche Vorteile bringt und die Wettbewerbsposition gestärkt wird. Dies wird zum Beispiel dadurch erreicht, dass Maschinen und Anlagen noch genauer an ihre Aufgaben angepasst werden. Reduktion auf das Wesentliche, aber das in einer hohen, zuverlässigen Qualität – so lautet der Schlüssel. „Als Systemanbieter haben wir das Plus, dass wir die Komponenten einer Produktionszelle von Beginn an exakt aufeinander abstimmen. Damit können wir Effizienzpotenziale besonders umfangreich ausschöpfen“, erklärt Rainer Weingraber.
Investitionen in die weltweiten Standorte
Wittmann hat in den letzten Jahren an seinen Entwicklungszielen festgehalten und kontinuierlich in seine weltweiten Standorte investiert. Damit stärkt die Unternehmensgruppe nicht nur ihre eigene Wettbewerbsfähigkeit, sondern ist auch für seine Kunden langfristig ein stabiler Partner. Das Unternehmen unterstützt seine Kunden, nach einer Phase der Investitonszurückhaltung, jederzeit wieder schnell technologisch aufzuschliessen.
Ein Investitionsschwerpunkt lag zuletzt im Produktionswerk Kunshan in China. Neben Robotern und Peripheriegeräten werden jetzt auch Spritzgiessmaschinen für die Märkte in Asien lokal produziert. „Noch in diesem Monat werden wir die Eröffnung des erweiterten Produktionswerks feiern“, sagt Rainer Weingraber. „Mit der Maschinenproduktion in Asien können wir uns noch gezielter auf die Anforderungen vor Ort fokussieren und die Lieferzeiten für unsere Kunden verkürzen.“
Weitere Investitionen gab es in Osteuropa. Sowohl in Polen als auch Ungarn haben die Niederlassungen neue Gebäude bezogen. An beiden Standorten wurden unter anderem die Trainingszentren erweitert und modernisiert.
In Nordafrika trägt Wittmann der steigenden Nachfrage nach Spritzgiesstechnik mit der Gründung einer eigenen Vertriebs- und Serviceniederlassung Rechnung. Sitz des neuen Tochterunternehmens ist Casablanca in Marokko.