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Das SKZ startet neues Wegbereiterprojekt

Der Einsatz von Post-Consumer-Kunststoffrezyklaten (PCR) gewinnt in technisch anspruchsvollen Produkten stark an Bedeutung. Neben ökologischen Vorteilen rücken Rohstoffsicherheit und regulatorische Vorgaben immer stärker in den Fokus. Doch während Rezyklate in Verpackungen oder Konsumgütern längst etabliert sind, stellt ihr Einsatz in hochbelasteten technischen Bauteilen weiterhin eine grosse Herausforderung dar.
Gesucht sind neue Anwendungsfelder für Kunststoffrezyklate in technischen Bauteilen (Bild: SKZ - erstellt mit Copilot)

Der Einsatz von Post-Consumer-Kunststoffrezyklaten (PCR) gewinnt in technisch anspruchsvollen Produkten stark an Bedeutung. Neben ökologischen Vorteilen rücken Rohstoffsicherheit und regulatorische Vorgaben immer stärker in den Fokus. Doch während Rezyklate in Verpackungen oder Konsumgütern längst etabliert sind, stellt ihr Einsatz in hochbelasteten technischen Bauteilen weiterhin eine grosse Herausforderung dar.

Im Automobilbau kommen Rezyklate heute vor allem in Radhausschalen, Unterbodenverkleidungen oder Kofferraumauskleidungen zum Einsatz. In funktionalen oder thermisch hoch belasteten Bereichen wie im Motorraum, im Maschinenbau oder in der Elektrotechnik sind sie dagegen noch selten zu finden. Der Grund liegt in den hohen Anforderungen an Temperaturbeständigkeit, Medienresistenz und Langzeitstabilität.

„Aktuell bestehen noch deutliche Hürden beim Einsatz von Rezyklaten in Bereichen mit Dauergebrauchstemperaturen über 120 °C oder bei Kontakt mit Ölen und Kühlmitteln. Genau hier setzt unser neues Wegbereiterprojekt an“, erklärt Dr. Oliver Tröppner, Gruppenleiter Materialentwicklung und -prüfung am Kunststoff-Zentrum SKZ.

Von der Materialrecherche bis zum Bauteiltest

Das industriefinanzierte Wegbereiterprojekt verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz: Geeignete Rezyklate werden identifiziert, ihre Eignung für anspruchsvolle technische Bauteile bewertet und Lösungen für die industrielle Umsetzung entwickelt. Die Aktivitäten reichen von systematischer Materialrecherche und Marktanalyse über die Fertigung von Referenzbauteilen im Spritzguss, in der Extrusion und in flexiblen Anwendungen bis hin zu praxisnahen Tests unter realen Einsatzbedingungen. Dabei werden thermische, mechanische, medienbedingte und langzeitliche Belastungen ebenso untersucht wie fundierte Material- und Bauteilprüfungen. Ergänzt wird das Projekt durch Handlungsempfehlungen und Ökobilanzanalysen, die Unternehmen konkrete Designrichtlinien und eine objektive Bewertung der Rezyklat-Performance bieten. Der Projektstart ist für das Frühjahr 2026 geplant, die Laufzeit beträgt drei Jahre.

EU-Green-Deal – wachsender Handlungsdruck für Unternehmen

Mit dem Vorschlag der EU-Kommission zur neuen Altfahrzeugverordnung steigt der Handlungsdruck weiter. Ab 2030 sollen mindestens 25 % der Kunststoffteile in Neufahrzeugen aus PCR (Post-Consumer-Rezyklat) bestehen – davon 25 % aus Closed-Loop-Recycling. „Gerade für kleine und mittelständische Unternehmen ist das Projekt eine Chance, mit überschaubarem Aufwand Know-how aufzubauen“, betont Tröppner. „Wer sich frühzeitig mit den technischen Möglichkeiten und Grenzen von Rezyklaten auseinandersetzt, sichert sich klare Wettbewerbsvorteile und kann sich strategisch auf kommende Markt- und Gesetzesanforderungen vorbereiten“, so Tröppner weiter.

Kontakt

SKZ – Das Kunststoff-Zentrum
Friedrich-Bergius-Ring 21
D-97076 Würzburg
Webseite

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