Das Anforderungsprofil an medizinische Einwegartikel lautet: äusserste Präzision und hohe Ausbringungsmenge. Bei Pipettenspitzen etwa beeinflusst die Teilegeometrie das enthaltene Flüssigkeitsvolumen und damit auch spätere Analyseergebnisse. Männer hat ein Werkzeug mit innovativem Cluster-Konzept entwickelt.
Aktuell bauen Pharmaunternehmen weltweit Kapazitäten für die Fertigung von Pipettenspitzen auf, um die immense Nachfrage decken zu können. Durch die komplexe Automation gehen die Investitionskosten pro Anlage in die Millionen – und müssen über Artikelpreise von wenigen Cent amortisiert werden. Hierfür braucht es Werkzeuge mit konstant hoher Ausbringungsleistung.
Männer hat speziell für Pipettenspitzen ein Werkzeugkonzept entwickelt, das die hohen technischen Anforderungen erfüllt und gleichzeitig den Fokus auf permanente Verfügbarkeit legt. Zusätzlich berücksichtigt es die Kompatibilität mit bestehenden Systemen am Markt, damit Kunden das Werkzeug in bereits vorhandene Produktionsanlagen integrieren können.
Wartung auf der Maschine
Um Stillstandszeiten im 24/7-Betrieb fast vollständig zu vermeiden, verfügt das Männer Werkzeug über mehrere Cluster mit jeweils acht Kavitäten, die sich entnehmen und austauschen lassen. Jedes Cluster enthält einen Düsenkopf sowie eine eigene elektrische Versorgung der einzeln beheizten Düsenspitzen. Auf diese Weise kann die Wartung des Werkzeugs direkt auf der Maschine erfolgen. Dazu wird ein Cluster durch ein bevorratetes ersetzt und die Produktion geht weiter.
Wesentliche Vorteile ergeben sich aus der Heisskanalkompetenz von Männer – wie die hervorragende Temperaturführung im 64-fach-Werkzeug. Sie stellt sicher, dass die Geometrie der Pipettenspitze präzise ausgeführt ist – einschliesslich der Wandstärken von 0,25 bis 0,3 Millimetern und der Öffnung von nur 0,35 Millimetern. Selbst der geringste Kernversatz würde hier zu Abweichungen in der Füllmenge führen und könnte das Diagnoseergebnis verfälschen. Dass alle 64 Kavitäten optimal balanciert sind, zeigt der Short-Shot-Test. Der ausgewogene Temperaturhaushalt und die optimale Auslegung der Schmelzekanäle lösen gleich mehrere Probleme: Der dünne Kern bleibt beim Einspritzen zentriert, die Verweildauer des Materials ist möglichst gering und auch das in offenen Systemen verbreitete Phänomen des Nachlaufens von Schmelze in die Kavität tritt nicht auf.
Zusätzliche Fertigungsanlagen
Um das Engagement im Bereich Diagnostik auszuweiten, investiert Männer derzeit in zusätzliche Fertigungsanlagen und verfügt durch die Kooperation mit dem Spritzgießmaschinenhersteller Sumitomo Demag, dem Automatisierungsspezialisten Micro-Automation, dem Hersteller für Temperiergeräte HB Therm sowie den zur Molding Solutions Gruppe gehörenden Unternehmen Gammaflux (Temperaturregelgeräte) und Priamus (Prozesskontrolle) über eine komplette Fertigungsanlage vor Ort in Bahlingen. Die Pipettenspitzen-Werkzeuge können hier hinsichtlich Entnahme und Automatisierung optimiert und anschließend qualifiziert werden. Dann sind sie für den weltweiten Einsatz bereit.