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Digitale Transformation und KI sind unverzichtbar

In der VDMA-Interview-Serie 'Way2K 2025' kommt Karsten Just zu Wort. Der Chief Sales Officer bei Gefran erläutert, wie Maschineneffizienz weiter gesteigert werden kann und erklärt, weshalb generative KI unabdingbar ist.
Die Akzeptanz von Technologien auf Basis künstlicher Intelligenz wächst bei unseren Kunden stetig. (Bild: Gefran)

In der VDMA-Interview-Serie ‚Way2K 2025‘ kommt Karsten Just zu Wort. Der Chief Sales Officer bei Gefran erläutert, wie Maschineneffizienz weiter gesteigert werden kann und erklärt, weshalb generative KI unabdingbar ist.

 Herr Just, mit welchen Hebeln lässt sich die Maschineneffizienz verbessern? 

Karsten Just: Effizienz hängt zunehmend von der Fähigkeit ab, die von Maschinen generierten Daten zu erfassen und zu nutzen. Je höher diese Fähigkeit, desto grösser die Effizienz. Denn dadurch werden Prozesse schneller. Sensoren spielen in der Anfangsphase eine entscheidende Rolle, indem sie genaue Echtzeitdaten direkt aus dem Feld erfassen. Diese Daten werden dann von unserer Automatisierungsplattform verarbeitet und ermöglichen eine intelligente Steuerung und Analyse. Dank Lösungen wie MAX, unserer IoT-Plattform, können wir Verbrauch und Leistung in Echtzeit überwachen, Verbesserungspotenziale identifizieren und Massnahmen zur Reduzierung von Energie-, Luft- und Wasserverbrauch ergreifen. Die Integration von Automatisierung, intelligenter Sensortechnologie und Datenanalysesoftware ermöglicht einen proaktiven Wartungsansatz, der unerwartete Maschinenstillstände verhindert und die Lebensdauer der Anlagen verlängert. All diese Hebel bewirken, dass man mehr produzieren kann bei geringerem Ressourcenverbrauch und die Datenverwaltung sicher und transparent ist. 

Sind die Sensoren auch schon intelligent und können Daten aufbereiten oder liefern sie die nur? 

Just: Prinzipiell können unsere Sensoren Daten sammeln und analysieren. Sie könnten dann Kunden in einer Cloud zur Verfügung stehen. Aber hier befinden wir uns erst am Anfang. Es gibt noch keine Systeme. Viele Kunden stehen solchen Anwendungen aus Sicherheitsgründen noch skeptisch gegenüber. Sie befürchten, dass sich Fremde in die Cloud einhacken und die Daten manipulieren. Der Vorteil der Datenanalyse und Weitergabe liegt darin, dass sie Steuerungen der Maschinen entlastet würden und damit Prozesse schneller vonstattengehen können. Das wäre auch wieder ein Schritt in Richtung mehr Effizienz. 

Welches Potenzial bietet künstliche Intelligenz für Gefran? Wo stehen Sie derzeit? 

Just: Künstliche Intelligenz treibt bedeutende Veränderungen in Unternehmen voran, wobei zwischen traditioneller und generativer KI unterschieden werden muss. Traditionelle KI wird bereits in vielen Unternehmen eingesetzt, um die Effizienz geschäftlicher Prozesse zu verbessern. Zunehmend etabliert sich jetzt aber auch die generative KI als ein revolutionäres Werkzeug, das die Art und Weise, wie Unternehmen innovativ sind und im Wettbewerb bestehen, verändern kann. Für ein Fertigungsunternehmen wie Gefran sind die digitale Transformation und KI unverzichtbar. Wir untersuchen generative KI, um interne Prozesse und die Produktqualität zu verbessern. Traditionelle KI ist bereits seit langem in unsere Produkte integriert. Wir unterstützen damit die technologischen Fortschritte unserer Kunden im Hinblick auf neue Automatisierungslösungen. Was unser Marktangebot betrifft, haben wir kürzlich GAIA eingeführt, unseren virtuellen Assistenten, der auf generativer künstlicher Intelligenz basiert. GAIA wurde entwickelt, um Maschinenbedienern sofortige, kontextbezogene Unterstützung zu bieten und so eine schnelle Fehlerdiagnose und Prozessoptimierung in Echtzeit zu ermöglichen. Durch die Nutzung von fundiertem technischem Wissen, Handbüchern und historischen Daten verbessert GAIA die vorausschauenden Wartungsfunktionen und die operative Entscheidungsfindung. Diese Lösung ist ein Beispiel für unser Engagement, modernste KI in unsere Plattformen zu integrieren, um Kunden dabei zu helfen, ihre Effizienz zu steigern, Ausfallzeiten zu reduzieren und den Energieverbrauch zu optimieren. Damit positioniert sich Gefran als strategischer Partner für die digitale und nachhaltige Transformation der Kunststoff- und Gummiindustrie. 

Wie hoch ist die Akzeptanz bei Ihren Kunden in diesem Bereich? 

Just: Die Akzeptanz von Technologien auf Basis künstlicher Intelligenz wächst bei unseren Kunden stetig. Viele erkennen die konkreten Vorteile in Bezug auf Betriebseffizienz, Kostensenkung und erhöhte Prozesssicherheit. Die Akzeptanz variiert jedoch je nach digitalem Reifegrad der einzelnen Unternehmen. Einige sind sehr offen für diese Innovationen, während andere vor allem aufgrund des Schulungsbedarfs und der kulturellen Anpassung eher zurückhaltend sind. Gefran unterstützt seine Kunden während des gesamten Integrationsprozesses. Wir bieten kontinuierliche Unterstützung und zeigen, wie KI zu einem wertvollen Verbündeten bei der Verbesserung der Produktivität und der proaktiven Maschinenverwaltung werden kann. 

Inwieweit kann Automatisierung dazu beitragen, den Fachkräftemangel zu verringern? 

Just: Automatisierung spielt eine entscheidende Rolle bei der Bewältigung des Fachkräftemangels, indem sie komplexe Vorgänge vereinfacht und den manuellen Arbeitsaufwand für die Bediener erheblich reduziert. Die Lösungen von Gefran, die fortschrittliche, intelligente Sensoren und intuitive Steuerungssysteme umfassen, machen die Maschinenverwaltung und -wartung zugänglicher. Dadurch können auch Bediener mit weniger hochspezialisierten Fähigkeiten ihre Aufgaben ausführen. Dadurch wiederum können Unternehmen auch bei begrenzten personellen Ressourcen hohe Produktionsstandards aufrechterhalten. Darüber hinaus verbessert die Automatisierung die Arbeitsqualität und die Sicherheit am Arbeitsplatz, indem sie Hilfsmittel bereitstellt, die Fehler minimieren und Interventionszeiten verkürzen und so letztlich eine zuverlässigere und sicherere Arbeitsumgebung schaffen. 

www.gefran.de

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