Die im vergangenen Jahr von Röhm gemeinsam mit Partnern aus der Kunststoffbranche gegründete europaweite Recycling-Allianz für Polymethylmethacrylat (PMMA) stösst auf grosses Interesse und starke Nachfrage in der Industrie.
Ziel der Allianz ist es, die Rückführung von Endverbraucher- oder End-of-Life-PMMA zu steigern und einen geschlossenen Materialkreislauf zu etablieren. Seit dem Zusammenschluss konnten die Rückgewinnungsquoten für PMMA in Europa bereits deutlich erhöht werden.
„Wir freuen uns sehr, dass unsere gemeinsame Initiative Bewegung in den Markt gebracht hat. Mehrere PMMA-Verarbeiter sind dankbar, nun ein Recyclingsystem innerhalb Europas zu haben und verzichten auf Exporte ausserhalb der EU“, sagt Heiko Pfister, Geschäftsführer Pekutherm. Die Allianz bietet ein ausgereiftes Sammel- und Sortiersystem für PMMA-Abfälle sowie die Möglichkeit, das Material mechanisch und zukünftig auch chemisch zu recyceln. Dies ermöglicht die Rückgewinnung eines hochwertigen Rohstoffs, der sich für Produkte in Neuwarequalität eignet.
Röhm arbeitet bereits seit einiger Zeit mit verschiedenen Partnern an konkreten Projekten zur Umsetzung einer Kreislaufwirtschaft für PMMA – unter anderem in der Automobilindustrie. Gemeinsam mit dem Zulieferer Valeo und dem von der Renault Group gegründeten Konsortium The Future is Neutral wurde ein Prototyp für Fahrzeugrückleuchten aus recyceltem PMMA entwickelt. Dabei stellte The Future is Neutral End-of-Life-Rückleuchten bereit, Röhm entwickelte neue Materialformulierungen mit einem mechanischen Recyclinganteil von 30 Prozent, und Valeo fertigte daraus einen Demonstrator. Diesen wird Röhm auf der diesjährigen K-Messe im Oktober präsentieren.
Geplant ist eine zweite Versuchsreihe mit chemisch recycelten Rückleuchten. „Wir wollen dabei die Aktivitäten und Kompetenzen unserer Recycling-Allianz nutzen, um am Ende beide Recyclingwege direkt vergleichen zu können“, sagt Sven Schröbel, Leiter Nachhaltigkeitsmanagement im Geschäftsbereich Molding Compounds bei Röhm. Die Zusammenarbeit mit Valeo und The Future is Neutral markiert einen wichtigen Schritt in Richtung erfolgreicher Kreislaufwirtschaft im Automobilsektor – ein Weg, der auch durch regulatorische Vorgaben der Europäischen Union unterstützt wird. So hat das Europäische Parlament kürzlich die „End-of-Life Vehicle Regulation“ (ELVR) weiter vorangebracht. Der aktuelle Entwurf sieht vor, dass künftig jedes Fahrzeug mindestens 20 % Kunststoffe enthalten soll, die aus Post-Consumer-Abfällen recycelt wurden. Um den Herstellern ausreichend Flexibilität zu bieten, dürfen bis zu 50 % dieses Anteils auch aus Vorverbrauchsabfällen stammen.
Als Teil der Recycling-Allianz ist Röhm bestens aufgestellt, um die Kunden der Automobilindustrie zu unterstützen und die Transformation zu einer nachhaltigen Kunststoffwirtschaft aktiv mitzugestalten.
The Future is Neutral
The Future is Neutral ist ein von der Renault Group gegründetes Konsortium, das sich der Kreislaufwirtschaft in der Automobilindustrie widmet. Ziel ist es, den Anteil recycelter Materialien in Neufahrzeugen deutlich zu erhöhen – durch technische Innovationen, industrielle Lösungen und branchenübergreifende Zusammenarbeit.
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