Rezyklate sind nicht länger ein „Add-on“, sondern entwickeln sich zur zentralen Rohstoffquelle. Regulatorische Vorgaben, steigende Anforderungen von Markenherstellern und der Druck zur CO₂-Reduktion machen Recycling zu einem entscheidenden Wettbewerbsfaktor. Systeme wie ERDE Schweiz zeigen, wie sich gebrauchte Agrarkunststoffe effizient zurückführen und in hochwertige Sekundärrohstoffe überführen lassen – mit messbarem Mehrwert.
Silagestretchfolien, Siloflachfolien, Unterziehfolien oder auch Ballennetze und Pressengarne – in der Landwirtschaft fallen jedes Jahr grosse Mengen an Kunststoffprodukten an. Oft enden diese nach ihrem Einsatz als Abfall – mit Folgen für Umwelt und Klima. Um dem entgegenzuwirken, wurde das freiwillige Rücknahmesystem ERDE Schweiz ins Leben gerufen. Hier übernehmen Hersteller, Landwirte und Sammelstellenbetreiber gemeinsam Verantwortung. Ziel ist es, gebrauchte Erntekunststoffe zu sammeln und durch Recycling in den Wertstoffkreislauf zurückzuführen.
Warum lohnt sich Recycling?
Beim Recycling geht es nicht nur darum, Abfall zu vermeiden – sondern darum, Materialien im Kreislauf zu halten. Aus gebrauchten Folien entstehen sogenannte Sekundärrohstoffe, die wieder in neue Produkte einfliessen können. So werden aus alten Silofolien zum Beispiel wieder neue Agrarfolien oder auch Müllsäcke.
Das hat gleich mehrere Vorteile:
- Der Verbrauch von fossilen Rohstoffen wie Erdöl wird reduziert
- Die Umwelt wird weniger belastet
- Wertvolle Materialien werden mehrfach genutzt, statt nur einmal
Messbarer Klimaschutz
Dank der engagierten Zusammenarbeit aller Beteiligten konnten im Jahr 2024 rund 2344 Tonnen Agrarkunststoffe erfolgreich recycelt werden. Durch das Recycling und dem erneuten Einsatz dieser Kunststoffe wurden 1387 Tonnen CO₂ vermieden – verglichen mit dem Einsatz von neuem Kunststoffrohstoff bei der Herstellung von Neuware.
Was bedeutet das konkret? Die Einsparung von 1387 Tonnen CO₂ entspricht:
- fast 100’000 Bäumen, die ein Jahr lang CO₂ binden
- 12 Millionen gefahrenen Autokilometern
- dem jährlichen CO₂-Ausstoss von rund 960 durchschnittlichen Personenwagen
- der CO₂-Bindung von über 130 Hektar Wald
Recycling über Grenzen hinweg – wirksam und sinnvoll
Da es in der Schweiz kaum Kapazitäten für das Recycling von Agrarkunststoffen gibt, werden die gesammelten Materialien auch ins europäische Ausland transportiert. Trotzdem lohnt sich das Recycling: In der Gesamtberechnung der CO₂-Einsparung sind die Transportemissionen bereits berücksichtigt – und machen weniger als 8 % aus. Das bedeutet, der Grossteil der Emissionseinsparung stammt aus der Vermeidung der energieintensiven Neuproduktion – die Transportwege fallen dabei kaum ins Gewicht. Selbst wenn die Materialien über längere Distanzen zur Verwertung gebracht werden müssen, bleibt das Recycling ökologisch sehr sinnvoll.
Saubere Sammlung – bessere Qualität
Je sauberer und sortenreiner die Folien angeliefert werden, desto hochwertiger das entstehende Rezyklat – und desto eher kann es wieder zu neuen Agrarprodukten verarbeitet werden. Mit einer sorgfältigen und sauberen Sammlung helfen Landwirte aktiv mit, den Kreislauf zu schliessen und Ressourcen optimal zu nutzen.
Über ERDE Schweiz
ERDE Schweiz ist ein Rücknahme- und Recyclingsystem für Siloballenfolien, Netze und Garne in der Schweiz, das aktiv zu nachhaltiger Agrarwirtschaft in der Futtermittelproduktion und im Obst- und Gemüseanbau beiträgt. Der unabhängige Verein ERDE Schweiz – assoziiertes Mitglied des Dachverbands der Schweizer Kunststoffindustrie KUNSTSTOFF.swiss – ist zusammengesetzt aus Herstellern, Händlern, Entsorgern und Partnerverbänden. Als Systembetreiber kooperiert die RIGK GmbH mit ERDE Schweiz und übernimmt die Akquise und Vertragsabwicklung sowie die Unterstützung bei den Sammlungen durch Tipps und Tricks.
Mehr dazu: www.erde-schweiz.ch
Kontakt
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Debora Rondinelli
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