Die 13. Ausgabe der CO2-based Fuels and Chemicals Conference, die vom 29. bis 30. April 2025 in Köln stattfindet, präsentiert die Meilensteine innovativer Technologien aus dem Bereich Carbon Capture and Utilisation (CCU). Im Fokus der diesjährigen Veranstaltung steht die steigende Nachfrage nach CO2 als erneuerbare Kohlenstoffquelle der nachhaltigen Chemie- und Kraftstoffindustrie.
Angesichts weltweit steigender Produktionskapazitäten für CO2-basierte Produkte, die inzwischen jährlich mehr als 1,5 Millionen Tonnen ausmachen, verfolgt die Konferenz weiterhin die zwei Hauptziele, CCU-Netzwerke zu stärken und neueste Innovationen im Bereich der CO2-Nutzung vorzustellen. Das Programm der zweitägigen Veranstaltung bietet einen umfassenden Überblick aktueller Entwicklungen und behandelt Schlüsselthemen des Sektors wie Power-to-X für Kraftstoffe, CO2-basierte Chemikalien, Materialien, Polymere, Mineralisierung, sowie wegweisende neue Forschungsansätze im Bereich CCU. Eine eigene Session zu Innovation, Strategie und Politik diskutiert erforderliche Rahmenbedingungen, um Anreize für eine CO2-Nutzung zu setzen und Investitionen in diesen dynamischen Sektor zu fördern.
Mehr als 30 Expertinnen und Experten weltweit führender Institutionen, Initiativen und Unternehmen präsentieren etablierte und neue Technologien zur effizienten Nutzung von CO2 als erneuerbaren Rohstoff. Um dem Bedarf der CCU-Industrie zu decken und eine langfristige Versorgung mit CO2 zu sichern, beleuchtet die diesjährige Veranstaltung auch biogene CO2-Quellen, effiziente CO2-Abscheidungstechnologien und die nachhaltige Versorgung mit grünem Wasserstoff. Die behandelten Themen spiegeln die dynamische Entwicklung im Bereich der CCU wider und unterstreichen die Bestrebungen der Industrie, Produktionsprozesse nachhaltiger zu gestalten.
Von der Politik zur Praxis
Während die Welt auf eine kohlenstoffarme Zukunft hinarbeitet, bleibt die CO2-based Fuels and Chemicals Conference ein wichtiger Impulsgeber bei der Förderung nachhaltiger Technologien zur Kohlenstoffnutzung. In speziellen Sessions haben Branchenführer, Forschende und politische Entscheidungsträger die Möglichkeit, Wissen auszutauschen, Innovationen vorzustellen und Partnerschaften zu knüpfen. Diese Zusammenarbeit soll den Übergang zu einer kreislauforientierten Kohlenstoffwirtschaft beschleunigen.
CCU geht weit über eine blosse Technologie zur CO2-Beseitigung hinaus. Die Verwendung von CO2 als Rohstoff bietet vielfältige Möglichkeiten, um aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen aktiv anzugehen. Bei konsequenter Umsetzung kann CCU einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung festgelegter Nachhaltigkeitsziele leisten. Um CCU-Technologien als wirksame Instrumente für die Transformation der Chemie- und Materialindustrie zu etablieren, bedarf es – insbesondere in der EU – einer stärkeren politischen Anerkennung und Förderung. Fachleute des nova-Instituts, von CO2 Value Europe, RSB, NRW.Energy4Climate und Holcim Deutschland bieten auf der Konferenz Einblicke in die aktuelle und zukünftige Bedeutung der CCU für die internationale und europäische Politik. Im Fokus der Diskussionen stehen dabei Kernthemen wie Nachhaltigkeit, Zertifizierung und die konkrete Integration von CCU-Technologien in bestehende Wertschöpfungsketten.
Grüner Wasserstoff
Der Erfolg von CCU basiert auf mehreren Schlüsselfaktoren: der Sicherstellung stabiler und langfristig verfügbarer CO2-Quellen sowie auf der Weiterentwicklung effizienter Abscheidungstechnologien und einer ausreichenden Versorgung mit erneuerbaren Energien. Ebenso wichtig ist die Bereitstellung von grünem Wasserstoff durch Wasserelektrolyse und die Nutzung von Biogas. Diese Faktoren sind von entscheidender Bedeutung, um CO2 nachhaltig in Chemikalien, Polymere und Kraftstoffe umzuwandeln.
Internationale Unternehmen wie Endrava, EIT InnoEnergy, Fortum, Revcoo, Sypox und RWE Generation werden in Zusammenarbeit mit der Universität Lüttich innovative softwarebasierte Methoden zur Bewertung biogener CO2-Quellen vorstellen. Das Potenzial dieser Quellen für die CCU wird anhand konkreter Fallstudien untersucht. Zusätzlich werden fortschrittliche kryogene Verfahren und mobile Lösungen zur CO2-Abscheidung präsentiert.
Umwandlung von CO2
Die Verwendung von CO2 als Rohstoff für Chemikalien und Polymere hat sich in den letzten Jahren vielfältig weiterentwickelt. Mehrere Technologien finden hierbei bereits kommerziellen Einsatz. Aktuell gewinnt insbesondere die Produktion synthetischer Flugkraftstoffe (Synthetic Aviation Fuels, SAF) an Bedeutung, unterstützt durch politische Initiativen wie die „ReFuelEU Aviation“-Verordnung der Europäischen Union. Die EU-Richtlinie sieht eine schrittweise Erhöhung des Anteils nachhaltiger Flugkraftstoffe vor. So sollen bis 2030 mindestens 5 % des EU-Kerosinbedarfs aus nachhaltigen Flugkraftstoffen gedeckt werden. Davon müssen mindestens 0,7 % aus SAF stammen. Bis 2035 soll der Gesamtanteil nachhaltiger Flugkraftstoffe auf mindestens 20 % steigen.Hierbei müssen mindestens 5 % aus synthetischen Kraftstoffen bestehen.
In dieser Konferenzsession erläutert die Global CO2-Initiative die Vorteile der CO2-Nutzung für nachhaltige Flugkraftstoffe. Gleichzeitig stellen Unternehmen wie SynataBio, Electrochaea, Air Liquide und Celanese erfolgreiche Methoden vor, bei denen CO2 als Ausgangsmaterial für diverse Chemikalien und Kraftstoffe dient. Forschungsinstitute wie SINTEF und das Fraunhofer IFAM präsentieren zusammen mit innovativen Start-ups wie UP Catalyst neuartige Anwendungen für CO2. Diese reichen von der Lebensmittelproduktion über die Herstellung von Polyurethanen bis hin zur Erzeugung von Nanoröhren und Graphit.
Technologien zur CO2-Nutzung
Die Nutzung von CO2 für hochwertige Chemikalien, Kraftstoffe, Polymere und Materialien erfolgt mithilfe chemischer, elektrochemischer und biotechnologischer Umwandlungsverfahren. Diese Verfahren bieten eine breite Palette spezifischer Lösungen mit hohem Potenzial für eine effiziente CO2-Nutzung. Forschende der Lawrence Berkeley National Laboratory sowie von TNO, dem norwegischen Forschungszentrums NORCE und VTT präsentieren gemeinsam mit jungen Unternehmen wie Carbogenesis, GIG Karasek, eChemicals, Skylea und Colipi innovative Ansätze zur CO2-Nutzung.
Das Spektrum CO2-basierter Produkte und erneuerbaren Energien reicht von Plattformchemikalien bis hin zu sektor- und wertschöpfungskettenübergreifenden Lösungen. Forschende von AIMPLAS, COWI, der Universität Aalborg, der Università di Bologna, der Universität Liverpool und dem Toulouse Biotechnology Institute präsentieren in dieser Session aktuelle Forschungsergebnisse im Bereich CCU.