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Der Anwendernutzen steht im Fokus der Messe

Die 29. Ausgabe der Fakuma steht kurz vor ihrer Öffnung am 15. Oktober. Für Messeveranstalter waren die letzten fünf Jahre keine einfachen – auch für das private Messeunternehmen, die P.E. Schall GmbH & Co. KG nicht. Für uns die Gelegenheit, mit der Geschäftsführerin Bettina Schall, über das bevorstehende Herbst-Messehighlight zu sprechen.
Bettina Schall: "Unser Credo lautet, immer am Bedarf der Kunden zu bleiben und das Ohr am Markt zu behalten. (Bild: Schall)

Die 29. Ausgabe der Fakuma steht kurz vor ihrer Öffnung am 15. Oktober. Für Messeveranstalter waren die letzten fünf Jahre keine einfachen – auch für das private Messeunternehmen, die P.E. Schall GmbH & Co. KG nicht. Für uns die Gelegenheit, mit der Geschäftsführerin Bettina Schall, über das bevorstehende Herbst-Messehighlight zu sprechen.

Von: Marianne Flury

Frau Schall, wie geht es Ihren Nerven jeweils am Eröffnungstag der Fakuma?

Bettina Schall: Meinen Nerven geht es gut! Denn ich habe stets die Gewissheit, dass alles bestmöglich vorbereitet ist. Die Abstimmungen und Vorbereitungsarbeiten dauern ja viele Monate, da stecken wir viel Gründlichkeit hinein, und jeder im Messeteam ist froh, wenn es endlich losgeht.

In der Corona-Zeit konnten keine Messen durchgeführt werden. Inwiefern hat sich die Situation für Sie als Messe-Macher nach Corona verändert?

Schall: Nun, wir alle wissen, dass die Pandemie Wirtschaft und Gesellschaft gründlich aufgemischt hat, auch das Messegeschehen. Die Einbrüche mussten wir hinnehmen und als privatwirtschaftliches Unternehmen aus eigener Kraft schultern. Aber die messefreie Zeit hat auch gezeigt, wie immens wichtig Messen im Investitionsgüterbereich sind. Erst, als persönliche Begegnungen und Fachdiskussionen nicht mehr möglich waren, ist allen bewusst geworden, wie sehr sie fehlen. Messen sind die Kommunikations- und Geschäftsplattform schlechthin, das hat Corona deutlich gemacht. Für den persönlichen Fachaustausch und den unmittelbaren Zugang zu einem Produkt oder einer Maschine gibt es keinen Ersatz. All die virtuellen und digitalen Bemühungen, um die Kontakte aufrechtzuerhalten und Informationen auszutauschen, waren nützlich und wichtig, aber eben kein Ersatz für eine reale Messe. Insofern sind wir als Veranstalter von Industriemessen darin bestärkt worden, der Investitionsgüterbranche diese unverzichtbaren Live-Plattformen anzubieten.

Hat die erzwungene Abstinenz Sie als Messeveranstalter neu motiviert, nach einer langen Zeit, während der sowohl das Angebot wie auch die Aussteller und Besucher kontinuierlich zugenommen haben — und möglicherweise einer gewissen Selbstzufriedenheit Platz gemacht hat?

Schall: Für Selbstzufriedenheit ist in unserem Metier kein Platz! Erst recht nicht bei Schall. Unser Gründer Paul Eberhard Schall war weithin bekannt dafür, dass eine solche Haltung niemals in Frage kommt, auch wenn die Hallen voll sind. Fachmessen sind unmittelbares Spiegelbild der Wirtschaftslage, und die kann sich schnell ändern, weil sie von vielen komplexen und global verknüpften Faktoren abhängt. Deshalb lautet unser Credo, immer am Bedarf der Kunden zu bleiben und das Ohr am Markt zu behalten. Wir sehen uns als Dienstleister gegenüber unseren Ausstellern und Fachbesuchern, und sie stehen für uns im Mittelpunkt. Die Schall Messen sind Arbeitsmessen, die den Anwendernutzen in den Fokus setzen, das allein ist unser Ansporn, unsere Motivation.

“ Wir sehen uns als Dienstleister gegenüber unseren Ausstellern und Fachbesuchern.“

Wie schaffen Sie es, die Fakuma kontinuierlich themengerecht weiterzuentwickeln, zu aktualisieren, den brennenden Themen das gebührende Gewicht beizumessen und Randthemen aussen vor zu lassen?

Schall: Wie gesagt, der fachliche und geschäftliche Nutzen von Ausstellern und Fachbesuchern stehen für uns im Mittelpunkt. Die Fakuma — und das gilt für alle unsere Messen — richtet sich mit ihren Themen und ihrem Konzept nach den Bedürfnissen der Kunden. Der Anwender soll hier konkrete Antworten auf seine Fragen bekommen, um seine betrieblichen Aufgaben besser und wirtschaftlicher erledigen zu können. Zugleich soll der Anbieter sein Produkt, seine Anlage oder seine Dienstleistung erfolgreich vermarkten können. Das ist ein pragmatischer Ansatz, ein sehr verlässliches Konzept, was Austeller und Fachbesucher hoch schätzen. Die thematische Weiterentwicklung verfolgen wir natürlich, indem wir das Ohr permanent am Markt haben und wissen, was in der Branche gerade wichtig ist. Da unsere Messen pragmatisch, sachorientiert und klar themenfokussiert sind, würden Randthemen nur vom wirklich Relevanten ablenken.

Der Aussteller- und Besucher-Peak von 2018 mit über 1900 Ausstellern konnte nicht mehr erreicht werden. Aus welchen Ländern resultieren die Haupt-Rückgänge?

Schall: Die Reiseeinschränkungen hatten natürlich Rückgänge zur Folge vor allem aus mehreren ferneren Ländern. Mancher Aussteller hielt sich auch zunächst deshalb im Hintergrund, um seinen Mitarbeitern keine Reise und keine Messepräsenz zuzumuten. Auch hat der eine oder andere Aussteller aus wirtschaftlichen Gründen ausgesetzt, was sehr verständlich ist. Die Pandemie hat sich bei Unternehmen in allen Ländern auf Kostenstrukturen und Reiseverhalten ausgewirkt, das ist ganz klar.

Wollen Sie ‚verloren‘ gegangene Aussteller wieder zurückgewinnen oder ist ‚weniger mehr‘, wodurch auch der familiäre Charakter wieder vermehrt in den Vordergrund rückt?

Schall: Selbstverständlich freuen wir uns über jeden Aussteller, und natürlich auch über alle Aussteller, die nach einer Messepause wieder zurückkehren. Aber natürlich respektieren wir jede unternehmensindividuelle Entscheidung darüber, an einer Messe teilzunehmen oder nicht. Uns ist es wichtig, dass diejenigen Unternehmen, die nach Friedrichshafen kommen, beste Bedingungen für ihre Messepräsenz vorfinden und ihre Zielgruppe treffen, um Projekte erfolgreich umzusetzen. Qualität und Relevanz haben für uns mehr Bedeutung als blosse Zahlen. Und ihre „familiäre Atmosphäre“ bewahrt die Fakuma ohnehin, weil sie traditionell eine pragmatische Arbeitsmesse ist, auf der die persönlichen Gespräche im Mittelpunkt stehen.

„Qualität und Relevanz haben für uns mehr Bedeutung als blosse Zahlen.“

Wie wichtig ist für die Fakuma die Internationalität?

Schall: Die ist sehr wichtig, und die ist ja auch gegeben. 2023 hatten wir 1636 Aussteller aus 40 Ländern, das war ein Auslandsanteil von 38 Prozent. So zeichnet sich die Lage auch für dieses Jahr wieder ab.

Wo setzen Sie klar den Schwerpunkt der Fakuma —thematisch, ländermässig, grössenmässig?

Schall: Unser Schwerpunkt liegt klar und eindeutig auf der Themenrelevanz und dem Anwendernutzen. Für uns steht im Vordergrund, dass die Aussteller auf der Fakuma ihr Business erfolgreich umsetzen und die Fachbesucher konkrete Lösungen für ihre Aufgaben bekommen.

Wann ist für Sie die Fakuma 2024 ein voller Erfolg?

Schall: Die Fakuma 2024 wird erfolgreich abgeschlossen sein, wenn Aussteller und Fachbesucher jeweils ihre individuellen Ziele erreicht haben und mit der Messe zufrieden sind. Wie schon erwähnt: Aussteller sollen auf der Fakuma ihr Business erfolgreich umsetzen, und die Fachbesucher sollen konkrete Antworten und Lösungen mit nach Hause nehmen, um ihre Betriebe zukunftsfähig aufstellen zu können. Ein Erfolg ist erreicht, wenn die Fakuma Unternehmen bei den Herausforderungen Energieeffizienz, Ressourceneffizienz und Prozesseffizienz konkret weiterhelfen konnte. Aus der Kampagne „Karriere-Freitag“ für junge Leute werden hoffentlich neue Fachkräfte gewonnen. Und aus der Expertendiskussion am „Round Table zur Fakuma“ werden neue Impulse und Denkanstösse gesetzt zum Thema Digitalisierung in der Kunststoffverarbeitung. Wir freuen uns auf viele Einzelerfolge, die die Fakuma 2024 ermöglicht.

Nach der Messe ist vor der Messe: wird es nach der Fakuma 2024 wieder heissen: in zwei Jahren in Friedrichshafen?

Schall: Ja selbstverständlich! Nach der Fakuma 2024 in Friedrichshafen folgt die Fakuma 2026, zu der wir alle Branchenbeteiligten schon jetzt sehr herzlich einladen!

www.fakuma-messe.de

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