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Funktionalität und Ästhetik

Das Umspritzen ist eine Fertigungstechnik, die zwei verschiedene Materialien mittels Spritzguss kombiniert, um hochwertige Produkte zu schaffen.
ClipClap: Designelemente können auch im Umlegeverfahren bereits im Prototypenstadium in Produkte eingebracht werden. (Bild: Barlog)

Das Umspritzen ist eine Fertigungstechnik, die zwei verschiedene Materialien mittels Spritzguss kombiniert, um hochwertige Produkte zu schaffen.

Beim Umspritzen wird ein Substratmaterial, das meist die Basis des Produkts bildet, in eine Spritzgussform eingelegt und mit einem zweiten Material, dem Umspritzmaterial, überzogen. Das Umspritzmaterial haftet an dem Substratmaterial und bildet eine feste und homogene Verbindung. Das Umspritzmaterial kann aus z.B. aus einem harten Kunststoff, thermoplastischen Elastomeren oder Flüssigsilikon bestehen, je nach den Anforderungen an das Produkt.

Das Umspritzen kann auf zwei verschiedene Arten durchgeführt werden: Zwei-Komponenten-Spritzguss oder Einlegetechnik. Beim Zwei-Komponenten-Spritzguss werden beide Materialien in einer einzigen Form in einem einzigen Zyklus verarbeitet. Dabei wird das Substratmaterial in die erste Formhälfte eingespritzt und das Umspritzmaterial in die zweite Formhälfte. Die Form wird dann geschlossen und das Umspritzmaterial wird über das Substratmaterial gespritzt. Beim Zwei-Komponenten-Spritzguss muss das Substratmaterial aus Kunststoff bestehen.

Bei der Einlegetechnik werden beide Materialien in zwei separaten Formen und Zyklen verarbeitet. Dabei wird das Substratmaterial in einer ersten Form gespritzt und dann in eine zweite Form eingelegt, in der das Umspritzmaterial gespritzt wird. Die Einlegetechnik erlaubt es, das Substratmaterial auch aus anderen Werkstoffen als Kunststoff zu wählen, wie z.B. Metall, Glas oder Keramik. Das Verhalten der eingelegten Materialien beim Umspritzen kann mit Hilfe der Spritzgusssimulation vorhergesagt und so auch für den Herstellungsprozess in einer frühen Projektphase optimiert werden.

Vorteile

Das Umspritzen bietet zahlreiche Vorteile, die die Leistung, das Aussehen und die Kosten von Produkten verbessern können. So lassen sich die mechanischen Eigenschaften verbessern, indem Produkte widerstandsfähiger gegen Abnutzung, Korrosion, Stösse, Kratzer und Brüche sind. Das Umspritzmaterial kann auch als Schutzschicht fungieren, die das Substratmaterial vor Umwelteinflüssen schützt. Typische Anwendungsbereiche sind z. B. Schutzhüllen für elektronische Geräte oder die Umspritzung von Magneten als Korrosionsschutz.

Drehmomentschlüssel: 2K-Spritzguss mit hochfestem Grivory GV. (Bild: Barlog)

Die Benutzerfreundlichkeit und den Komfort von Bauteilen lassen sich erhöhen, indem das Umspritzmaterial eine bessere Griffigkeit, Flexibilität und Haptik verleiht. Es kann auch als Isolierung dienen, die die Temperatur und die Vibrationen des Produkts reguliert. Typische Anwendungen sind Weichkomponenten an Bohrmaschinen-gehäusen oder Werkzeuggriffen.

Das Umspritzen kann die Ästhetik und die Differenzierung von Produkten steigern, indem es erlaubt, verschiedene Formen, Texturen, Muster und Farben zu kombinieren. Das Umspritzmaterial kann auch als Dekoration oder als Funktionselement dienen, wie z.B. Tasten, Logos oder Symbole. Typische Anwendungen sind z. B. Designelemente an Werkzeuggriffen oder Konsumgüter.

Funktionsintegration

Die Kombination mehrerer Materialien ermöglicht die Integration mehrerer Funktionen in einem Bauteil, z. B. elektrische Leitung durch metallische Einleger und elektrische Isolation durch eine Kunststoffumspritzung. So lassen sich auch Kosten und Montagezeit reduzieren.

Um das Umspritzen erfolgreich anzuwenden, müssen verschiedene Aspekte beachtet werden, um die Qualität und die Effizienz von Umspritzprojekten sicherstellen. Die Auswahl kompatibler Materialien ist entscheidend. Das Substrat und das Umspritzmaterial müssen gut aneinander haften, das heisst die chemische Kompatibilität und die Bindungsfähigkeiten müssen unbdeingt berücksichtigt werden. Hier gibt es auch spezielle Additive oder Beschichtungen, um die Haftung zu verbessern. Zusätzlich lässt sich die 2K-Haftung durch die Herstellung und Tests von Schälprüfkörpern quantifizieren.

Barlog-Connector (Bild: Barlog)

Ein angemessenes Produktdesign kann die Haftfestigkeit zwischen den Materialien erheblich beeinflussen. Merkmale wie mechanische Verkrallungen, Rillen, Noppen oder Ränder können die Bindungsstärke ebenfalls verbessern.

Die Wahl zwischen Zwei-Komponenten-Spritzguss und Einlegetechnik muss den Bedürfnissen des Projekts folgen. Zwei-Komponenten-Spritzguss eignet sich effizient für die Massenproduktion, während die Einlegetechnik für geringere Volumen und komplexe Formen passt.

Fazit

Das Umspritzen ist ein transformativer Fertigungsprozess, der Herstellern ermöglicht, Produkte zu schaffen, die sich von der Konkurrenz abheben. Durch die sorgfältige Kombination von zwei verschiedenen Materialien mittels Spritzguss bietet diese Technik unübertroffene Produktverbesserungen.

www.barlog.de

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