Wie erwartet, verschlechterte sich 2023 das weltwirtschaftliche Umfeld deutlich. Das widerspiegelt sich auch im Jahresergebnis 2023 der Ems-Gruppe.
Die Ems-Gruppe erzielte 2023 einen konsolidierten Nettoumsatz von CHF 2’189 Mio. (2’442) und lag damit -10.4% unter Vorjahr. Währungsbereinigt verblieb er -4.6% unter Vorjahr. Das Betriebsergebnis (EBIT) betrug CHF 493 Mio. (611) und lag konjunktur- und währungsbedingt -19.4% unter Vorjahr. Das Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) belief sich auf CHF 542 Mio. (661). Der Nettogewinn sank auf CHF 461 Mio. (535). Der Gewinn pro Aktie betrug CHF 19.56 (22.75). Die erfolgreich realisierten Neugeschäfte vermochten die Effekte der allgemeinen Zurückhaltung der Konsumenten und Unternehmen, sowie der schwächeren Fremdwährungen zum Schweizer Franken nicht zu kompensieren.
Gedämpfte Konsumstimmung in den Hauptmärkten
Insbesondere in Europa drückten die hohen Energiekosten, die nach wie vor beträchtliche Kerninflation und die gestiegenen Zinsen auf die Kaufkraft und die Konsumlust. Im wichtigsten europäischen Industrieland Deutschland brach die verarbeitende In-dustrie regelrecht ein. Nach COVID-19 belastete in China die Immobilienkrise die chinesische Konsumstimmung nachhaltig. In der globalen Autoindustrie ist der Chipmangel inzwischen gelöst und die aufgelaufenen Bestellungen sind geliefert. In den gesamten Lieferketten wurden aufgrund zurückgehender Auftragseingänge und höherer Zinsen die Lagerbestände reduziert. Die moderaten Schweizer Inflationszahlen liessen den Schweizer Franken in seiner Rolle als „Safe Haven“ erstarken.
In diesem konjunkturell abgekühlten Marktumfeld konzentriert sich Ems konsequent auf eine breitere Erschliessung der Märkte mit Spezialitäten und Innovationen. Die geplanten Neugeschäfte konnten 2023 erfolgreich realisiert werden. In allen Märkten ausserhalb Europas gelang es, den Umsatz in lokalen Währungen zu steigern.
Für das Geschäftsjahr 2023 beabsichtigt der Verwaltungsrat, der ordentlichen Generalversammlung die Ausschüttung einer ordentlichen Dividende von CHF 12.75 (15.75) pro Aktie und zusätzlich einer ausserordentlichen Dividende von CHF 3.25 (4.25) pro Aktie zu beantragen. Insgesamt sollen so CHF 16.00 (20.00) pro Aktie zur Ausschüttung gelangen.
2024 bleibt herausfordernd
Für das Geschäftsjahr 2024 geht Ems von einem weiterhin schwierigen konjunkturellen Umfeld aus. Geopolitische Konflikte mit steigenden Frachtkosten und nur zögerlich vorgesehene Zinssenkungen dürften die wirtschaftliche Entwicklung zusätzlich bremsen. Insbesondere das erste Halbjahr dürfte aufgrund der anhaltend gedrückten Konsumstimmung in Europa sehr verhalten ausfallen. Die Immobilienkrise in China belastet die Konsumstimmung weiterhin.
Ems erwirtschaftet mit seinen innovativen Spezialitäten stets ausserordentliche Ergebnismargen und einen hohen Cash Flow. Der Cash Flow stieg auf CHF 576 Mio. (366). Der Spezialist für Hochleistungspolymere verfügt über hohe Liquiditätsbestände, eine erfreuliche Eigenkapitalquote und hat keine Finanzschulden. Das Unternehmens sieht sich deshalb in einer guten Verfassung, die zahlreichen Chancen am Markt rasch und flexibel wahrzunehmen.
Ems startet technische Verkaufsoffensive
Entgegen dem allgemeinen Trend hat sich Ems deshalb entschieden, in allen drei Regionen Asien, Amerika und Europa den technischen Verkauf und die Entwicklung mit über 120 zusätzlichen Mitarbeitenden massiv auszubauen. Mit einer breit ange-legten technischen Verkaufsoffensive werden bei den Kunden innovative Gesamtlösungen zur Kostenreduktion, CO2-Einsparungen, sowie für neue innovative Technologien wie Elektroautos umgesetzt. Das neue umfassende Entwicklungsangebot mit beschleunigter Realisierung trifft bei den Kunden auf ein grosses Bedürfnis und zeigt bereits erste Erfolge.
Um das erwartete überproportionale Wachstum bewältigen zu können, verfolgt Ems plangemäss das 2021 angekündigte Investitionsprogramm zur Steigerung von Kapazität und Energieeffizienz am Hauptstandort in Domat/Ems von über CHF 300 Mio. Eine Grossanlage mit einem neu entwickelten Herstellverfahren, welches den Energieverbrauch halbiert, hat soeben ihren Betrieb aufgenommen.
Auch bezüglich Nachhaltigkeit nimmt Ems eine Vorreiterrolle ein. So ist das Unternehmen selber bereits CO2-neutral (Scope 1 und Scope 2) und zertifiziert gemäss ISO 14001, Ecovadis Gold und International Sustainability & Carbon Certification (ISCC). Mit den weltweiten Lieferanten zusammen realisiert Ems aktuell zahlreiche Projekte um deren CO2-Bilanz zu verbessern (Scope 3) und das gesetzte, eigene Netto-Null-Ziel 2050, zu erreichen.
Für das Jahr 2024 erwartet Ems einen Nettoumsatz auf Vorjahreshöhe und ein Betriebsergebnis (EBIT) leicht über Vorjahr.