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Wertvolle Info für Ausbildungsverantwortliche

Im Rahmen der Totalrevision der Kunststoffberufe lud Kunststoff.swiss zusammen mit der Eidgenössischen Hochschule für Berufsbildung (EHB) am 18. Mai 2022 zur Infoveranstaltung für Ausbildungsverantwortliche ein, um Berufsbildner und Berufsbildnerinnen optimal auf die neuen Bildungspläne ab 2022 vorzubereiten.
Ein Mix aus Theorie und Praxis erwartete die Ausbildungsverantwortlichen (Bilder: kunststoff.swiss)

Im Rahmen der Totalrevision der Kunststoffberufe lud Kunststoff.swiss zusammen mit der Eidgenössischen Hochschule für Berufsbildung (EHB) am 18. Mai 2022 zur Infoveranstaltung für Ausbildungsverantwortliche ein, um Berufsbildner und Berufsbildnerinnen optimal auf die neuen Bildungspläne ab 2022 vorzubereiten.

Von: Verena Jucker, Leiterin Kommunikation, Kunststoff.swiss

Rund 100 Personen nahmen an der Infoveranstaltung für Ausbildungsverantwortliche in Olten teil – nach knapp zwei Jahren virtueller Kommunikation und digitalem Informationsaustausch war diese nicht nur inhaltlich eine wichtige Veranstaltung, sondern wurde auch als Austausch und Netzwerkplattform sehr geschätzt.

Neue Ansprechpartnerinnen für die Berufsbildung bei Kunststoff.swiss

Geschäftsführer Kurt Röschli eröffnete die Infoveranstaltung.

Geschäftsführer Kurt Röschli eröffnete den Tag mit Informationen aus dem Verband und stellte die beiden neuen Ansprechpartnerinnen für die Berufsbildung, Carina Nijsen und Isabelle Bachmann vor, die neu neben ihrer Arbeit in der Administration auch noch die Aufgaben der Berufsbildung übernommen haben.

Berufsmarketing analog und digital

Um die Berufsmarketingaktivitäten zu optimieren und ein Stimmungsbild der Nachwuchsfachkräfte zu erhalten, führt Kunststoff.swiss jedes Jahr eine Umfrage bei den Lernenden im ersten Lehrjahr durch – die Umfrage ist oft auch der erste Kontakt mit dem Verband. Gemäss Umfrage sind fast 40 % der aktuellen Lernenden durch Eltern oder Bekannte auf eine Lehre in der Kunststoffbranche aufmerksam geworden. Auf dieser Basis beschrieb Isabelle Bachmann die Ausrichtung des Berufsmarketings, das in erster Linie auf diese Zielgruppe und danach auf die Jugendlichen selbst abzielt. Dazu setzt der Verband mit Werbeanzeigen und Videos in verschiedenen Social-Media-Kanälen schwergewichtig auf digitales Marketing und ergänzend auf die physische Teilnahme an vier Berufsmessen.

Sicherheit geht vor

Cinzia Wilhelm, die Verantwortliche im Verband für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz, informierte über den Anhang 2 des neuen Bildungsplans und die Branchenlösung AS&GS (Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz). Diese ist besonders für das Lehrlingswesen relevant, da in der Schweiz jährlich 25 000 Lernende bei der Arbeit verunfallen, zwei davon sogar tödlich und der Arbeitgeber gesetzlich verpflichtet ist, Unfälle zu verhüten.

Handlungskompetenzen im Betrieb

Patricia Notter betonte die Wichtigkeit der Ausbildung nach Handlungskompetenzen.

Patricia Notter von der Eidgenössischen Hochschule für Berufsbildung (EHB) zeigte den Teilnehmenden auf, wie wichtig die Ausbildung nach Handlungskompetenzen, also beruflichen Situationen ist. Denn nur diese kombiniert theoretisches Fachwissen mit Methodenkompetenz und praktischen Fertigkeiten. Sie ergänzte die Ausführungen mit praktischen Übungen und Gruppenarbeiten. Zur Unterstützung der Berufsbildner erläuterte sie den Umgang mit den verfügbaren Umsetzungsdokumenten, dem Material, das den Betrieb bei der Ausbildung unterstützt. Ein Grossteil davon ist auch auf der Verbandswebsite www.kunststoff.swiss verfügbar.

Schwerpunkte der neuen Bildungspläne

Am Nachmittag wurden die Ausbildungsverantwortlichen an verschiedenen Posten in die wichtigsten Neuerungen im Bildungsplan eingeführt. Sie hatten dort die Möglichkeit, den Verantwortlichen Fragen zu stellen und Unklarheiten zu diskutieren.

Neue Bestehensregeln im Qualifikationsverfahren

Posten Qualifikationsverfahren

Im Qualifikationsverfahren (QV) wird festgestellt, ob die erforderlichen Handlungskompetenzen zum Ausüben des Berufs Kunststofftechnologe/-in EFZ oder Kunststoffpraktiker/-in EBA erworben sind. Das QV setzt sich aus der Erfahrungsnote, der Individuellen praktischen Arbeit (IPA) und dem Allgemeinbildenden Unterricht (ABU) zusammen.

Überbetriebliche Kurse ab 2022

Die üK-Tage wurden erhöht. Kunststofftechnologen/-innen besuchen neu 37 üK-Tage (vorher 23-28 Tage) Kunststoffpraktiker/-innen 22 Tage (vorher 4-6 Tage). Mit der Erhöhung der üK-Tage bekommen die üK einen viel höheren Stellenwert als bisher und zählen neu zum Qualifikationsverfahren.

Ausserdem: Wird nach dem EBA das EFZ angehängt, können die Kurse angerechnet werden – ein erneuter Besuch ist nicht nötig.

Berufsfachschulunterricht

An der Berufsfachschule werden Handlungskompetenzen anstelle von Fächern unterrichtet. Dadurch wird theoretisches Fachwissen mit Methodenkompetenz und praktischen Fertigkeiten kombiniert. Studien zeigen, dass Lernprozesse zielführender sind, wenn die Theorie an selbst erlebte Situationen angeknüpft werden kann.

Ausbildungsordner 2022

Posten Ausbildungsordner

Der neue gestaltete Ausbildungsordner verschafft den Lernenden und ihren Ausbildungsverantwortlichen einen Überblick über die gesamte Ausbildung. Als hilfestellendes Arbeitsinstrument begleitet er die Lernenden während ihrer gesamten Lehrzeit und zeigt anhand der vorgegebenen Dokumente Fortschritte und Stand der Zielerreichung auf. Er dient also nicht nur als umfassendes Handbuch, sondern auch als Ausbildungskontrolle. Verbandsmitglieder erhalten den Ordner kostenlos.

Unsere Bildungspläne digital

Ausbildungs- und Lernplattformen für die berufliche Grundbildung unterstützen Berufsbildende und Lernende, indem verschiedene Prozesse der Ausbildung ergänzend zum Ausbildungsordner digital abgewickelt werden können. Eine solche Plattform ist time2learn, in der neu unsere Kunststoffberufe integriert sind. Auch hier profitieren Mitglieder von Kunststoff.swiss, und zwar von einem Rabatt von 20 % pro Lehrjahr. 

Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz

Alles in allem war es eine informative Veranstaltung mit engagierten Teilnehmern.

Gefährliche Arbeiten sind für unter 18-jährige grundsätzlich verboten. Damit die Lernenden ihren Arbeiten trotzdem nachgehen können, hat der Bund beschlossen, dass für jede Lehrstelle Ausnahmen aus dem Jugendarbeitsschutzgesetz definiert werden müssen. Die Ausnahmen sind im Anhang 2 des offiziellen Bildungsplans geregelt. 

Die Branchenlösung von Kunststoff.swiss hilft, unnötige Unfälle zu verhindern und Mitarbeitende zu schützen. Mehr dazu:

www.sicher-ist-besser.ch

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