Sowohl das Geschäftsjahr 2021 als auch das erste Quartal 2022 sind für die Weiss Kunststoffverarbeitung GmbH & Co. KG mehr als zufriedenstellend verlaufen. Trotz steigender Kosten vor allem für Energie, hält das Unternehmen an seinen Investitionsplänen fest. In 2022 werden neue Maschinen und Anlagen für rund 1,4 Mio. Euro angeschafft.
Ein wesentlicher Grund für die gute Geschäftsentwicklung im ersten Quartal sind neue Aufträge aus ganz verschiedenen Industriebereichen. Jürgen B. Weiss, geschäftsführender Gesellschafter: „Im vergangenen Jahr konnten wir schon einen erfreulichen Umsatzzuwachs gegenüber 2020 erreichen. Für 2022 sind wir sehr optimistisch, weil neue Kundenprojekte, in die wir viel Engineering-Kompetenz und Zeit investiert haben, aus der Anlaufphase in die Serienproduktion überführt werden.“ Produziert werden die Teile an den beiden Standorten Illertissen und Györ/ Ungarn.
Erfolgreich diversifizieren
Ebenso positiv ist die Tatsache, dass Weiss mit seiner langfristigen Diversifikationsstrategie erfolgreich ist. Jürgen Weiss: „Die Automobilindustrie ist nach wie vor mit Abstand unsere wichtigste Kundenbranche. Hier sind unsere Kompetenzen in der Verarbeitung anspruchsvoller Kunststoffe und der Produktion von sehr komplexen, hochwertigen Bauteilen geschätzt. Auf dieser Basis erschliessen wir nun schrittweise neue Branchen wie z.B. die Medizintechnik oder die Mess- und Prüftechnik, die ebenfalls sehr hohe Anforderungen an Spritzgussbauteile stellen.“
Erfreulich aus Sicht von Weiss sind die vielen Anfragen aus dem Umfeld der Elektromobilität. Hier ist auch das Know-how beim Umspritzen von stromführenden Komponenten gefragt. Grössere Aufträge, die zurzeit vorbereitet werden, kommen von Zulieferern für leichte Nutzfahrzeuge und für den stark wachsenden Markt der Wohnmobile.
Für diese Projekte wird zusätzliche Maschinenkapazität benötigt. Im vergangenen Jahr hatte Weiss bereits u.a. in eine Drehteller-Spritzgiessmaschine für die hocheffiziente Produktion von 2K-Bauteilen investiert. Noch in diesem Jahr werden vier elektrische Spritzgiessmaschinen den Maschinenpark erweitern. Auch in der Granulataufbereitung (Trocknung) und im Formenbau sind Investitionen in neue Anlagen beschlossen. Dafür stehen Mittel von rund 1,4 Mio. € bereit.
Erster ‚Tag der offenen Tür‘ nach Corona
Trotz der generell guten Entwicklung in einem sehr volatilen Umfeld gibt es zwei Faktoren, die aus Sicht von Weiss Anlass zur Sorge geben: der Arbeitsmarkt und die Betriebs-, vor allem die Energiekosten. Letzteres lässt sich nur bedingt beeinflussen. Jürgen Weiss: „Wir sparen Energie, wo wir können, und sind da sehr erfinderisch. Auffangen können wir die Preissteigerungen damit nicht, nur mildern.“ Die Suche nach qualifiziertem Personal – angefangen bei den Auszubildenden – ist ein weiteres Aufgabenfeld, in dem Weiss noch Handlungsbedarf sieht: „Hier in der Umgebung produzieren viele grosse Unternehmen mit starken Arbeitgebermarken. Wir müssen noch mehr daran arbeiten, sichtbar zu sein und deutlich zu machen, was wir als sehr innovatives und flexibles, wirtschaftlich kerngesundes Unternehmen zu bieten haben – zum Beispiel in den kaufmännischen und technischen Ausbildungsberufen.“ Auch aus diesem Grund plant Weiss aktuell eine Neuauflage für den traditionellen „Tag der offenen Tür“ der coronabedingt pausieren musste. Er wird jetzt am 9. Juli stattfinden.